Weihnachten in den USA
Noch bevor die Weihnachtszeit angefangen hat, habe ich erwartet, dass es emotional die schlimmste Zeit hier wird und dass ich sehr mit Heimweh zu kämpfen haben werde. Ich kann schonmal vorwegnehmen, dass es nicht so war. :)
Die erste Sache, die mich überrascht hat, war, dass wir direkt am Wochenende nach Thanksgiving geschmückt haben. In meiner Familie in Deutschland schmücken wir den Tannenbaum erst am 24. Dezember. Hier war der Tannenbaum schon vor dem 1. Dezember fertig geschmückt. Ich, meine Gastmutter und meine jüngere Gastschwester haben den ganzen Samstag damit verbracht alles zu schmücken. Wir haben Weihnachtsmusik angemacht und hatten total Spaß. Mein Gastvater und mein Gastbruder haben dann mitgeholfen, den Tannenbaum im Wohnzimmer zu schmücken, während im Fernseher der Kinderfilm Rudolph lief. Außerdem hatte ich meinen eigenen Tannenbaum in meinem Zimmer stehen, das war sehr cool.
In der Vorweihnachtszeit hat mir besonders der Adventsgottesdienst gefallen, zu dem wir jeden Sonntag gegangen sind. Mir hat auch sehr gefallen durch die Dörfer zu fahren und mir die vielen Lichter und die Weihnachtsdekoration in den Vorgärten der Leute anzuguckender. Das sieht man in Deutschland ja eher selten.
Ich mag Weihnachten sehr gerne, was meinem Umfeld hier zum Glück genauso ging. Deshalb haben wir einige weihnachtliche Unternehmungen gemacht. An einem Wochenende bin ich mit einer Freundin aus der Schule mit ihrer Mutter zu ihrer Oma gefahren und Plätzchen zu backen. Ich bin nicht der größte Plätzchen-Fan, aber die, die wir bei ihr gemacht haben, waren wirklich sehr lecker. An einem anderen Wochenende bin ich mit meiner Gastfamilie nach „Frankenmuth“ gefahren. Das ist ein Ort hier in Michigan, indem die Häuser und Geschäfte im deutschen Stil sind. Alles dort war sehr weihnachtlich geschmückt und es war insgesamt ein toller Ausflug.
Um nochmal auf das emotionale zurückzukommen: Es ging mir nur ein einziges Mal wegen Heimweh im Dezember nicht gut. Normalerweise freue ich mich am Abend vor dem 24. immer total und verbringe ihn mit meinen Eltern. Das hat mir hier gefehlt, weshalb ich sehr traurig war und erwartet hab, dass Weihnachten schrecklich wird. Aber als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, ging es mir schon deutlich besser.
Ich bin katholisch und meine Gastfamilie sind reformierte Christen und eine Freundin von mir wusste das und hat mir angeboten, mit mir zu einer katholischen Sonntagsmesse zu gehen. Nicht weil ich es schlimm finde, hier in eine Kirche einer anderen Konfession zu gehen, sondern einfach weil mich interessiert, ob es hier anders ist als in Deutschland.
Also hat sie mich Sonntagmorgen abgeholt und wir sind zu zweit zur Messe gegangen. Das war definitiv eine schöne Erfahrung.
Den Rest des Tages haben wir nicht viel gemacht, da in Amerika am 24. Dezember zwar „Christmas Eve“ (Heiligabend) ist, aber nicht Christmas Day. Heißt, Weihnachten wird hier am 25. Dezember gefeiert.
Um 5 Uhr sind wir dann zum „Christmas Eve Service“ in die Kirche meiner Gastfamilie gefahren. Das war so ziemlich der schönste Gottesdienst, bei dem ich war, seitdem ich hier bin. Wir haben Weihnachtslieder gesunden und jeder hat eine Kerze angezündet. Das sah unheimlich schön aus.
Da meine Gastmutter wusste, dass für mich Christmas Eve was besonders ist, haben wir den Tisch schön angerichtet und die hat „Stuffed Shells“ gemacht, weil sie weiß, dass das eins meiner Lieblingsgerichte von ihr ist. Nach dem Essen haben wir noch ein paar lustige Spiele gespielt.
An Christmas Day haben wir ausgemacht, dass wir um 8 Uhr aufstehen, und Geschenke auszupacken. Das Zimmer meines Gastbruders und mein Zimmer sind direkt nebeneinander, und wir haben beide genau 2 Minuten vor 8 die Tür aufgemacht. Wir mussten beide ein bisschen Lachen. Es war wirklich krass zu sehen, wie viele Geschenke unter dem Baum lagen. Wir haben dann für fast 2 Stunden zusammen Geschenke ausgepackt. Ich habe meinen Gasteltern jeweils eine selbstbemalte Tasse geschenkt, meinem Gastbruder weihnachtliche Socken und meiner Gastschwester eine Holzkiste zum Bemalen und einen Bilderrahmen mit einem Bild von uns geschenkt. Dazu hab ich allen eine selbst-gebastelte Karte mit einem persönlichen kleinen Brief gegeben.
Ich habe sehr viele Geschenke bekommen, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe und was auch definitiv nicht nötig gewesen wäre. Ich war ziemlich überfordert, haha. Außerdem habe ich noch ein Paket von meiner Familie aus Deutschland bekommen, mit ein paar persönlichen Geschenken.
Hier mal eine List mit den Geschenken und von wem sie sind.
- Querflöte mit Notenständer und Noten - Gasteltern
- Rock, Jogginghose und Pullover - Gasteltern
- Gesichtsmasken und Süßigkeiten - Gasteltern (in der Socke über dem Kamin)
- Dekoration Engel mit den Umrissen von Michigan - Gasteltern
- Haarklammern - Gastschwester
- Miniatur Bowling Set - Gastbruder
- Selbstbemalte Weihnachtskugel - Eltern meines Gastvaters
- Handschuhe - Eltern meines Gastvaters
- Glas mit selbst-gemachtem Kakao Mix - Eltern meines Gastvaters
- „Wearable Blanket“ - Eltern meines Gastvaters
Mittags sind wir dann zu den Eltern meines Gastvaters gefahren. Dort war auch eine Schwester mit ihrem Mann und ihren 4 Kindern. Wir haben den ganzen Tag da verbracht und es war total schön.
Insgesamt war die Vorweihnachtszeit und Weihnachten eine positive Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass nicht alles immer so schlimm ist, wie ich es mir manchmal vorstelle.
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