Halloween in Kanada
Ich heiße Anouk und bin 16 Jahre alt. Mein Auslandsjahr verbringe ich im Westen Kanadas auf Vancouver Island mit der Organisation Kulturwerke Deutschland. Mittlerweile sind die ersten zwei Monate schon vorüber. In diesem Artikel erzähle ich euch wie Halloween für mich war, was ich hier erlebt habe und was meine Highlights waren.
Für Halloween wird hier schon sehr früh angefangen zu dekorieren. Spätestens zwei Wochen vor dem 31. Oktober sieht man schon fast überall die Dekorationen in den Vorgärten. Dabei gibt es natürlich die beliebte Gruseldekoration, wie Kürbisse, Spinnennetze, Geister und vieles mehr. In den Läden gibt es schon seit Anfang des Monats Halloween Dekorationen, Kostüme und Süßigkeiten zu kaufen.
Meine Schule hat dieses Jahr zum 14. Mal das jährliche ,,Screamfest‘‘ veranstaltet. Bei diesem Event wird die Schule in eine Art Gruselhaus mit verschiedenen Attraktionen umgebaut. In der Turnhalle wurden dafür beispielsweise drei verschiedene Labyrinthe aufgebaut, die verschiedene Themen hatten. Ich bin nur durch das Clown-Labyrinth gegangen. Es war dort extrem dunkel und ich wurde immer wieder von Clowns erschreckt, die sich hinter einigen Ecken versteckt hatten. Es gab darin auch einen Spiegelraum mit blinkenden Lichtern, sodass ich nicht wirklich erkennen konnte, wo ich lang gehen sollte. Als weitere Attraktion gab es noch einen Gang, durch eine große Röhre. Diese Röhre war beleuchtet und hat sich um uns herumgedreht, sodass ich, während ich hindurchgelaufen bin, das Gefühl hatte, dass der Weg sich mitbewegt. Ansonsten konnte man auch noch an einigen Spielen teilnehmen und Preise gewinnen oder sich etwas zu essen besorgen. Dieses Event zog sich über drei Abende und es kamen unheimlich viele Leute.
Am Wochenende vor Halloween war ich mit meiner Gastmutter bei Walmart, um Süßigkeiten für Halloween zu besorgen, weil wir beschlossen hatten nur Süßigkeiten auszugeben und sonst nichts zu unternehmen.
Hier in Kanada ist Halloween ein ziemlich großes Event, sodass es in meiner Schule am Montag und Dienstag (30. und 31.10) einige Halloween-Wettbewerbe gab. Am Montag gab es während der Mittagspause ein Pie-Wettessen, bei dem jeder der wollte mitmachen oder auch nur zuschauen konnte. Beim Pie-Wettessen und auch danach beim Donut-Wettessen, durften die Teilnehmer ihre Hände nicht benutzen, was das Ganze dann ziemlich chaotisch und witzig gemacht hat. Danach gab es noch einen Make-up-Wettbewerb, bei dem eine Person einer Anderen in einer Minute ein Clownsgesicht schminken sollte, ohne hinzuschauen. Diese Gesichter sind natürlich ziemlich unordentlich geworden. Am Dienstag gab es dann auch noch einen Kostüm-Wettbewerb. Alle Lehrer hatten Kostüme in der Schule an und auch einige Schüler sind verkleidet in die Schule gekommen. Dadurch, dass der Barbie-Film vor kurzem in die Kinos kam, waren Kostüme, die an diesen Film angelehnt sind, dieses Jahr sehr häufig vertreten. Das Gewinnerkostüm der Schüler*innen war ein Mädchen mit einem Corpse-bride-Kostüm. Bei den Lehrkräften hat ein Ken-Kostüm gewonnen. Es war sehr witzig, die ganzen Lehrkräfte in Kostümen zu sehen. Außerdem ist mir aufgefallen, dass es hier gar nicht so verbreitet ist, sich gruselig zu verkleiden. Tatsächlich habe ich mehr Leute in Kostümen, die an Filmfiguren, berühmte Persönlichkeiten, Charaktere oder sogar an Produkte angelehnt sind, gesehen als tatsächliche Gruselfiguren. Dieses Jahr habe ich also sehr viele Barbie und Ken Variationen, Disneyprinzessinnen und auch Mario-Charaktere gesehen. Hier geht es also eher um das Verkleiden an sich, als um den Gruselfaktor. Es ist also ein wenig wie ein Äquivalent zu unserem deutschen Fasching, gemixt mit ein bisschen Grusel und vielen Süßigkeiten.
Den Halloweenabend habe ich mit meiner Gastmutter und meiner Gastschwester verbracht. Wir haben nicht so richtig gefeiert. Meine Gastschwester und ich hatten leider auch keine Kostüme an. Meine Gastmutter hingegen hatte eine Polizeimütze und Jacke als Kostüm an. Wir haben den Abend ganz entspannt miteinander gequatscht und immer, wenn es geklopft hat, haben wir Süßigkeiten verteilt. Es kamen definitiv mehr Kinder vorbei, als ich es von Zuhause gewohnt bin. Was mich allerdings überrascht hat, war, dass auch Teenager und junge Erwachsene mit ihren Kostümen vorbeigekommen sind und „Trick-or-Treat“ gemacht haben. Bei einigen konnte man die Kostüme allerdings nicht so gut erkennen, weil es um diese Jahreszeit schon relativ kalt ist und viele ihre warmen Jacken über ihren Verkleidungen anhatten.
Etwas, das mich doch ganz schön überrascht hat, ist der Zeitraum in dem die Leute an die Tür geklopft haben. Das Meiste war tatsächlich zwischen 19:00 und 20:30 Uhr los, sodass danach kaum noch jemand auf den Straßen unterwegs war. Es war deutlich früher wieder ruhig auf den Straßen als ich es erwartet hätte. Ich fand das aber auch sehr angenehm, da gerade jüngere Kinder früh schlafen gehen sollten, wenn am nächsten Tag ein Schultag ist.
In der Nachbarschaft wurden auch einige Feuerwerke angezündet. Das fand ich auch etwas ungewöhnlich, da ich das nicht von Zuhause kenne, aber es sah sehr schön am Himmel aus und es war auch nicht übertrieben viel Feuerwerk, sodass es nicht genervt hat.
Ich finde, Halloween war im Grundprinzip ähnlich zu dem, was ich aus Deutschland kenne. Ich habe dennoch auch einige Unterschiede gemerkt. Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht!
Wenn du auch überlegst ein Auslandsjahr zu machen, um ganz viele einzigartige Momente zu erleben und Erfahrungen zu sammeln, dann lass dich doch von den Kulturwerken Deutschland diesbezüglich beraten oder lies dir noch weitere Artikel von Schüler*innen im Ausland durch!
Das war es erstmal von mir. Bis zum nächsten Mal!
Eure Anouk