Benjamin feiert Weihnachten in Kanada

Ich heiße Benjamin und bin 16 Jahre alt. Seit August 2023 bin ich in Kelowna, einer Stadt im Okanagan Valley, ein Tal, das in den Westausläufern der Rocky Mountains liegt. Mein Auslandsschuljahr wurde von Kulturwerke Deutschland organisiert. In meinem diesmonatigen Blogbeitrag erzähle ich davon, wie ich die Weihnachtszeit in Kanada erlebt habe.
Drei Jungs im Schnee mit Schaufeln und ein Iglu
Christmas in Canada

Bereits nach Halloween sieht man überall in den Straßen und Geschäften Weihnachtsdekoration und -beleuchtung mit viel Glitter und Blingbling. Mein Host-Vater und ich hatten Ende November die Mission, die Vorgartenbeleuchtung anzubringen. Wir haben überall im Haus nach den Lichterketten gesucht. Als wir sie nach einer Stunde in der Garage endlich gefunden hatten, stellten wir fest, dass sie kaputt waren. So zogen wir los, um neue zu kaufen. Am Ende sah das Haus richtig schön weihnachtlich dekoriert aus – aber längst nicht so übertrieben, wie man es vielerorts in Kelowna sehen kann. Meine Host-Mutter ist mit mir durch eine Nachbarschaft in Kelowna gefahren, die bekannt dafür ist, besonders aufwändige und kreative Weihnachtsbeleuchtung zu haben. Dabei handelt es sich um eine alljährliche Battle der Anwohner, die sogenannte Light-Up-Competition. Auch wenn sich mir in Zeiten der Klima-Krise die Sinnfrage stellt, war das Durchfahren der illuminierten Straßenzüge bei Dunkelheit doch ein ganz besonderes Erlebnis.

 

Weihnachtsbäume werden in Kanada in der Regel schon zu Beginn der Adventszeit aufgestellt, mit bunten Lichtern versehen und üppig geschmückt – neu für mich war, dass in meiner Gastfamilie eine praktische Mehrweg-Plastiktanne hervorgeholt wurde. Auch die Adventskränze werden nicht aus Tannenzweigen gebunden, sondern ein Metallring wird jedes Jahr aufs Neue mit dicken Kerzen bestückt.

 

Adventskalender kennt man in Kanada – allerdings ausschließlich Schokoladenadventskalender. Mein Gastbruder hat mir einen Schoko-Adventskalender gekauft. Die Schokolade war zwar für den verwöhnten deutschen Gaumen nur mäßig, die Geste aber wirklich zuckersüß! Mit meinem Host-Bruder und seiner Freundin habe ich auch ein Lebkuchenhaus „gebaut“. Als ich meiner Mutter in Deutschland davon berichtete, war sie über so viel kreative Backaktivität meinerseits erstaunt. Da musste ich ihr gestehen, dass es sich um einen Fertigbausatz aus dem Supermarkt gehandelt hat, den wir nur mit Zuckerguss zusammenkleben mussten. 

 

Die Kanadier feiern weder Sankt Martin noch Nikolaus. In Kelowna und Umgebung gibt es keine Weihnachtsmärkte, aber jeder Kanadier, der schon einmal in der Adventszeit in Deutschland gewesen ist, schwärmt mir von deutschen Weihnachtsmärkten vor. 

 

An meiner kanadischen Schule wurden in der Vorweihnachtszeit in den großen Pausen Plätzchen und Süßigkeiten von Schülern verkauft. Süßigkeiten, die man selbst geschenkt bekommen hat und nicht mag, konnte man dort spenden – alles für einen guten Zweck. Nebenbei wurde man über Lautsprecher mit einer Weihnachtsplaylist beschallt, die die Lehrer für die Schüler zusammenstellen. In der letzten Woche vor Weihnachten gibt es jedes Jahr in der Schule die „fashion week“ mit einem Ugly-Christmas-Sweater-Fashion-Contest, bei dem die übelsten Weinachtspullover zur Schau getragen und gekürt werden. Leider hat der schwarz-goldene Glitzerglänze-Pullover, den meine Oma mir extra für Kanada gestrickt hat, bei meiner Abreise nicht mehr in meinen Koffer gepasst. Wenn ich den mit einer Lichterkette gepimpt hätte, wäre ich sicher auf dem Siegertreppchen gelandet! 

 

Am Tag des Christmas Eve habe ich mit meiner Gastmutter die Spiele für den bevorstehenden Weihnachtstag vorbereitet. Am Heiligen Abend saßen wir mit allen aus der Familie gemütlich beisammen und durften unsere Christmas Stockings öffnen. Dabei handelt es sich um eine überlieferte englische Tradition, bei der sockenförmige Säckchen am Kamin (oder anderswo) aufgehängt werden, damit „Santa“ sie bei seiner Ankunft mit kleinen Spielsachen, Süßigkeiten oder anderen Geschenkchen füllen kann – ähnlich wie bei uns der Nikolausstiefel am 6. Dezember. 

 

Am 25. Dezember ist der eigentliche Weihnachtstag. Nach einem üppigen Frühstück mit Rührei, Bacon und Croissants gab es die Bescherung in meiner Gastfamilie. Wir hatten uns vorab fürs Wichteln („Secret Santa“) entschieden, damit jeder nur ein Geschenk kaufen muss. Dabei sollte gelten, dass man für eine Person, die man per Los zieht, ein persönliches Geschenk im Wert von ca. 50 C$ unter den Baum legt. Ich habe meine Host-Mutter gezogen und meine Host-Schwester hat mir glücklicherweise bei der Geschenkewahl geholfen. Dass ich doppelt beschenkt wurde – zwei identische Hoodies mit Kelowna-Aufdruck – hat mich natürlich doppelt gefreut und ließ uns alle rätseln, wie es dazu kommen konnte.

 

Danach hatten wir noch eine sogenannte „White-Elefant“-Bescherung, die normalerweise ein bisschen an Schrottwichteln bei uns in Deutschland erinnert. Der Ausdruck „weißer Elefant“ bezieht sich ursprünglich auf ein sperriges, großes Geschenk, das völlig nutzlos oder schwer zu entsorgen oder teuer in der Unterhaltung ist. In meiner Gastfamilie galt allerdings lediglich die Regel, ein beliebiges Geschenk zu wählen, das keiner bestimmten Person zugedacht ist. Die „White-Elefant“-Geschenke werden in die Mitte gelegt, der Reihe nach darf sich jeder eins davon aussuchen und nach dem Öffnen kann unter den Anwesenden getauscht werden.

 

Nach der Bescherung kamen einige Freunde der Familie zu Besuch, mit denen wir die vorbereiteten Spiele, wie z. B. Schokolade-Auspacken oder Jelly-Beans-Anzahl-im-Glas-Erraten gespielt haben. Am lustigsten war die Challenge, bei der man einen Schwammball, den man an einem Faden zwischen den Zähnen hält, auf die eigene, mit Vaseline beschmierte Nase schwingt und dort bestenfalls zum Haften bringt. Auch wenn der Sieg für mich und meinen Wettkampfgeist eigentlich schon genug Belohnung ist, haben die Süßigkeiten als Preis für den jeweiligen Gewinner meinen Ehrgeiz noch zusätzlich geweckt.

 

Mein Host-Vater hat anschließend noch ein leckeres Weihnachtsessen mit verschiedenen Fleischsorten, Mashed Potatoes (Kartoffelpüree) und Salaten für alle zubereitet. Wenn Du auf die deutsche Weihnachtsgans verzichten kannst und auch eine wunderbare Weihnachtszeit im Ausland erleben möchtest, melde Dich bei der Organisation Kulturwerke Deutschland. Vergiss aber auf keinen Fall, einen hübsch hässlichen Weihnachtspullover einzupacken!

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