Meine Schule
Zuallererst muss man sagen, dass die Schule hier so viel einfacher ist als die in Deutschland, da die Lehrer viel lockerer sind, wenn es um ihren eigenen Unterricht und die Kommunikation mit ihren Schülern geht, was ich sehr gut finde. Darauf gehe ich aber später nochmal mehr ein.
Also, in Kanada ist es so, dass viele Kinder schon vor der eigentlichen Schule erstmal die Pre-school besuchen. Mit 6 bis 7 Jahren wird man dann in die Elementary School, also unsere Grundschule, eingeschult, wo man dann bis zur 6. Klasse bleibt. Dann besuchen sie die sogenannte Junior High School, oder auch Middle School, und wechseln dann nach der 8. oder der 9. Klasse auf die High School bis zur 12. Klasse, welche man auch als Austauschschüler besucht. Mir ist aufgefallen, dass die meisten Schüler in meiner Stufe, also Klasse 11, genau wie ich,16 sind oder 17 werden. Vom Alter her ist es also genauso wie in Deutschland.
Hier ist das Schuljahr außerdem in zwei Semester aufgeteilt, in dem man insgesamt 8 Kurse besucht, also 4 im ersten Halbjahr und 4 im zweiten. Die Klassengröße variiert je nach Kurs, je nachdem, ob er verpflichtend ist, oder ein Fach wie Food Studies, was man noch dazu wählen kann, es können also geschätzt von 15 bis 30 Schülern in einem Kurs sitzen. Hier ist es jedoch so, dass nicht alle Leute, die dieselbe Klasse belegen, auch im selben Alter sind. Wenn man zum Beispiel noch in der zehnten Klasse ist, kann man auch Spanisch 11 wählen, man kann also nach seinem Level die Kurse belegen und je nach Schwierigkeitsgrad unterschiedlich viele Credits kriegen.
Ein Punkt, der mir sehr gut am kanadischen Schulsystem gefällt, ist, dass der Unterricht immer erst um 9 Uhr beginnt, weswegen ich dann immer sehr viel länger schlafen kann. Man hat an meiner Schule jeweils zwei Blöcke, also zwei Fächer am Tag, die jeweils eine zehnminütige Pause beinhalten. Man hat dann erstmal von 9 bis um 10.25 Uhr Unterricht und hat dann 10 Minuten Pause. Danach geht die nächste Unterrichtseinheit bis um 11.50 Uhr, wonach man dann Lunch hat bis um 12.34 Uhr. Anschließend geht die nächste Einheit bis 13.50 Uhr, mit 10 Minuten Pause im Anschluss und dann hat man nochmal bis um 15.15 Uhr Unterricht und dann hat man Schluss. Manche Schüler müssen jedoch noch extra credits sammeln und nehmen deswegen noch vor der Schule eine Klasse, was aber nur einmal in der Woche stattfindet.
Mein Stundenplan ist so aufgebaut, dass ich die Fächer Beginner Spanish, Food Studies, Arts und Creative Writing habe. Kunst und Englisch habe ich dabei nur an einem Tag und die anderen beiden Fächer dann an dem jeweils anderen. Damit man auch dieselbe Anzahl von Stunden in allen Fächern hat, rotiert die Reihenfolge jede Woche durch. Also wenn ich letzten Freitag Kunst und Englisch hatte, habe ich am Montag darauf Spanisch und Kochen und am Dienstag dann wieder die anderen beiden Fächer. Am Anfang war das ein wenig verwirrend für mich, aber man gewöhnt sich schnell dran. Ein weiteres Fach, was ich auch noch habe, ist Outdoor Education, wo wir jeden Donnerstag ein Meeting in der Bibliothek haben. Ab und zu gehen wir dann auch auf ein paar Trips, wo wir dann benotet werden. Dieses Fach würde ich auch auf jeden Fall jedem Austauschschüler empfehlen, auch wenn es sich vielleicht nicht soo vielversprechend anhört. Man kann aber auf viele tolle Trips mit seinen Freunden gehen, wunderschöne Sachen sehen und auch mal neue Dinge, wie zum Beispiel Camping ausprobieren, wenn man das vorher noch nie gemacht hat.
Ein weiterer Punkt vom Schulsystem sind die Noten. Die beste Note ist hierbei ein A bis dann zum F, was die schlechteste Note ist. Das E wird aber ausgelassen, diese Note gibt es einfach nicht. Anders als in Deutschland wird die Mitarbeit auch nicht benotet. Deswegen gibt es auch keine Schulpflicht, man muss sich nur abmelden und kann dann einfach gehen. Die Noten setzten sich dann aus mehreren kleinen Quizze zusammen und ein paar großen Tests. In den akademischen Fächern gibt es auch Unit Zusammenfassungen, wo dann das zuletzt behandelte Thema als Test dran kommt.
Meine Schule ist außerdem sehr gut ausgestattet, mit zwei großen Football und Fußballfeldern, zwei großen Turnhallen, einem Theaterraum mit Bühne und zwei Räume für Food Studies mit mehreren eingebauten Küchen. Zudem haben wir eine Bibliothek, eine Aula, einen Raum für Wood Work und Metal Work, einen Computerraum, einen Tanzraum und dann natürlich noch die normalen Klassenräume.
Was ich sehr gut finde, an dem kanadischen Schulsystem ist, dass die Fächer sehr viel zukunftsorientierter sind als die in Deutschland durch die vielen unterschiedlichen praktischen Fächer. In Deutschland sind die Fächer sehr viel akademischer und mehr auf die Leistung fokussiert. Hier hat man ja außerdem nur acht Fächer pro Schuljahr, wodurch die Schüler nicht ganz so viel lernen, wie Schüler in Deutschland, aber andererseits ist das auch ganz gut, weil man dann nicht so krass viel lernen muss und dann noch mehr Zeit für Hobbys und Freunde treffen hat. Ein weiterer Unterschied, der mir aufgefallen ist, ist, dass die Lehrer hier sehr viel entspannter mit ihren Schülern umgehen. Man kann bei fast allen Lehrern einfach mal auf einen walk gehen, wenn man grade überfordert ist und die kanadischen Lehrer sind sehr viel offener ihren Schülern gegenüber und teilen persönlichere Sachen, was ich sehr gut für die „Unterrichts-Atmosphäre“ finde.
Ich hoffe sehr, dass du durch diesen Beitrag einen guten Einblick in das kanadische Schulsystem bekommen hast! Hast du dabei vielleicht auch Lust bekommen, einen Schüleraustausch in Kanada zu machen? Dann wähle jetzt die Nummer in den Kontaktdaten, um deinen Auslandsaufenthalt zu planen, um eine unvergessliche Zeit in deinem Gastland zu genießen! Hier gibt es außerdem noch viele andere tolle Artikel zum Thema Auslandsaufenthalte, die du dir für noch mehr Vorfreude und tolle Einblicke ins Leben eines Austauschschülers durchlesen kannst! Na dann, hoffentlich bis bald! :)