Malenas Mindset zu ihrem Auslandsjahr

Hejhej och välkommen! Ich heiße Malena, bin 17 Jahre alt und befinde mich momentan mit Kulturwerken Deutschland in meinem Auslandsjahr. Ich lebe jetzt seit einem halben Jahr in der wunderschönen, schwedischen Stadt Eksjö (Småland).
Mädchen in roten Kostümen vor einem Spiegel
Mein Mindset

Natürlich hatte ich vor meiner großen Reise so einige Bedenken und Sorgen. Nach einem halben Jahr sind jedoch 99 % davon nicht mehr existent. Deswegen möchte ich euch jetzt ein wenig von meinen Erfahrungen und dem richtigen Mindset für ein solches Abenteuer erzählen. 

 

Ich glaube einer der größten Sorgenpunkte für viele, ist die Frage, wie die Freundessuche im neuen Gastland laufen wird. Auch ich habe mir darüber lange den Kopf zerbrochen. Gerade, weil Schweden oft nachgesagt wird, dass sie sehr zurückhaltend und ruhig sind und nicht gerne auf neue Menschen zugehen (ein Mythos. Das ist nach meinen Erfahrungen auf 85 % der Menschen nichtzutreffend) Außerdem konnte ich die Sprache nicht, was mir Sorgen gemacht hat. Ich kann euch jedoch beruhigen, es geht eigentlich immer gut. Ich habe Kontakt zu vielen Austauschschülern aus unterschiedlichen Ländern, die jetzt in unterschiedlichen Regionen Schwedens leben und alle haben Freunde gefunden. 

 

Erwartet jedoch nicht direkt nach dem ersten Tag oder der ersten Woche tiefe Freundschaften zu haben. So etwas braucht Zeit, aber nach ein paar Wochen, hatten eigentlich alle irgendwen gefunden. 

 

Mein Mindset zu dem Thema war ein Tipp von einer guten Freundin, die ein Jahr in Amerika war. Sie meinte „Mach dir keine Gedanken über Freunde. In den ersten Monaten bist du das Interessanteste, was in deren Leben passiert.“ Das klingt vielleicht erstmal ein wenig eingebildet, aber es stimmt.

 

Generell sollte man meiner Meinung, mit so wenig Erwartungen wie möglich an die ganze Sache rangehen. Ihr werdet in keinem Film leben, sondern ein ganz normales Leben führen. Es wird anders als ihr es kennt, aber definitiv eine einzigartige Zeit. 

 

Gerade was die Gastfamilie angeht, ist es wichtig sehr offen zu sein. Es ist logisch und völlig normal, dass jeder seine „Traumvorstellung“ von seiner Platzierung hat. Ich wollte zum Beispiel am Anfang der Planung am liebsten nach Lappland (also ganz in den Norden), weil man dort die besten Chancen auf Polarlichter hat. Mein Haus sollte in den Bergen an einem See sein und ich wollte einen großen Gastbruder haben. Natürlich wusste ich auch, dass das so nicht passieren wird, besonders, weil 80 % Schwedens Bevölkerung in Südschweden wohnt. Mit Småland bin ich relativ nördlich platziert im Vergleich zu anderen Austauschschülern. Ich liebe Eksjö mit seinen alten Holzhäusern und vielen Seen. Meine Gastfamilie besteht aus zwei älteren Lehrern und zwei supergroßen, weißen Hunden. Also absolut nicht so, wie es der „Traum“ war, aber ich bin überglücklich hier und ich kann mir keine bessere Platzierung vorstellen.

 

Meine Gasteltern und Freunde sind immer für mich da, wenn mir was auf der Seele liegt. Das ist eine extreme Hilfe, wenn ich mal meine Familie in Deutschland vermisse. Ich bin mir sicher, Heimweh wird jeder früher oder später einmal haben. Ich hatte jetzt 6 Monate eigentlich absolut kein Heimweh, aber jetzt kommt es doch ab und zu, dass ich meine Eltern mal wieder umarmen wollen würde, aber dann kann ich einfach Zeit mit meinen Gasteltern oder Freunden verbringen und das hilft enorm. Auch Mitarbeiter von den Organisationen, sowohl in Deutschland als auch im Gastland, sind immer als Ansprechpartner da und helfen einem. Aber was euch vorher definitiv bewusst sein muss: Ein Auslandsjahr bedeutet unter anderem auch ein riesiges Gefühlschaos, aber das ist es definitiv wert. 

 

Ich bin gerade in so einer Chaos-Phase. Einerseits möchte ich endlich meine Familie und Freunde wiedersehen, auf der anderen Seite möchte ich aber meine neue Heimat und meine neuen Freunde nie wieder verlassen. Ich habe mir hier mühsam ein Leben aufgebaut, das schwer ist wieder hinter sich zu lassen. Das Wissen darum, dass ich bald wieder nach Hause muss, macht mich supertraurig. Andererseits freue ich mich, meine Großeltern wieder in den Arm nehmen zu können. Es sind einfach die ganze Zeit so super gegensätzliche Gefühle. Das ist jedoch völlig normal und dafür braucht man sich auch nicht schlecht zu fühlen.

 

Aber zurück zu den besten Momenten im Auslandsjahr. Quality time mit der Gastfamilie und Freunden. Nachdem ich meine Platzierung bekommen hatte, sind natürlich einige Traumausflüge für mich entstanden. Das ist völlig in Ordnung und vielleicht haben einige davon ja auch schon eure Gastfamilien mit euch geplant. Wenn nicht, könnt ihr es ihnen dann vorschlagen. Ich habe leider noch nicht so viele Ausflüge mit meiner Gastfamilie geschafft, weil vieles hier draußen ist und dadurch im Winter geschlossen war. Jedoch haben wir schon einige Ausflüge für das kommende Frühjahr geplant.

 

Es ist sicher, dass egal an welchen Ort ihr kommt, in welchem Land ihr lebt und wie eure Gastfamilie aussieht, ihr die Zeit eures Lebens haben werdet.

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