Mein Stundenplan
Wir haben hier ein Semester-System, was sozusagen bedeutet, dass ich pro Semester nur vier Fächer habe. Das bedeutet, dass ich dann z.B. das erste Halbjahr die gleichen vier Fächer jeden Tag habe, und dann vier andere Fächer jeden Tag im zweiten Halbjahr. Das ist natürlich ganz anders im Vergleich zu Deutschland, und ich musste mich erst einmal daran gewöhnen. Jedes Fach ist dann für eineinhalb Stunden pro Tag, sodass ich an einem normalen Schultag sechs Stunden Schule habe. Dazwischen ist dann noch einmal ein Lunch, der ca. eine Stunde geht und kleinere Pausen zwischen den anderen Fächern, sodass man Zeit hat den Klassenraum zu wechseln.
Im ersten Halbjahr habe ich diese Kurse belegt: Pre Calculus 12, Dance Foundations, 20th Century World History und Composition (Englisch). Keines der akademischen Fächer war ein Pflichtfach für mich, da ich mein Schuljahr in Deutschland überspringe und meine Noten eh nicht zählen. Trotzdem habe ich mich dazu entschieden, so etwas wie Mathe 13, Geschichte und Englisch zu nehmen, um ein bisschen beim Lernen für akademische Kurse dranzubleiben. Ich glaube vor allem Pre Calc hat mir sehr geholfen, nicht so das "Mathe-Denken" zu verlieren.
Im zweiten Halbjahr hatte ich dann eigentlich nur entspannte Fächer. Diese waren Entrepreneurship, Law Studies und Food Studies. Die drei Kurse haben mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, weil sie sehr kreativ und auch anders als Schule in Deutschland waren. In Entrepreneurship haben wir zum Beispiel unsere eigene fiktive Company gegründet und darüber gelernt. In Food Studies haben wir viele Rezepte ausprobiert, um so besser kochen zu können. Und in Law Studies haben wir über das kanadische Rechtssystem gelernt. Das war vor allem interessant, weil ich an Jura interessiert bin. So konnte ich das als Schulfach ausprobieren, was in Deutschland ja gar nicht möglich ist. Außerdem hatte ich noch eine Freistunde, in der ich ein bisschen Stoff für die Schule in Deutschland aufgeholt habe. Denn da ich mein Schuljahr überspringe, geht es nach meinem Auslandsjahr direkt mit der Qualifikationsphase für das Abitur weiter.
Meine Schule fing morgens um 8:30 a.m. an, und ich bin immer mit dem Bus mit meiner Gastschwester zusammen gefahren, oder bin gelaufen. So musste ich auch immer erst um sieben Uhr aufstehen, was auch sehr entspannt im Vergleich zu Deutschland ist. Dort muss ich nämlich eine Stunde früher für die Schule aufstehen.
Um 3:00 p.m. klingelt dann der Gong und die Schule ist zu Ende. Dann gehe ich normalerweise nochmal zu meinem Locker (mein Schließfach, wie man es aus den amerikanischen Filmen kennt) und packe Bücher, die ich für den Nachmittag nicht brauche, darein. Dann rede ich meistens noch ein bisschen mit meinen Freunden im Foyer, bevor ich mich auf den Weg nach Hause mache oder noch etwas mit meinen Freunden unternehme.
Im Generellen ist die Schule in Kanada schon sehr anders als die Schule in Deutschland. Ich bin aber sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, beides kennenzulernen. Die kanadische Schule gibt einem noch einmal ganz neue Möglichkeiten, Fächer auszuprobieren und Interessen herauszufinden.
Also, wenn ihr gerade überlegt, ein Auslandsjahr mit Kulturwerken Deutschland zu machen, traut euch! Es macht so viel Spaß und ich lege es euch definitiv ans Herz, auch einmal in eurem Leben in einem anderen Land zur Schule zu gehen!