Meine Abreise
Mein letzter Schultag war 10 Tage vor meiner Abreise. In diesen Tagen habe ich versucht das Beste herauszuholen und die Zeit noch so intensiv wie möglich zu verbringen. Da fast alle meine Freunde Vormittags gearbeitet haben, hatte ich viel Zeit mit meiner Gastschwester. Meine Gastschwester ist 12 Jahre alt und mir in der Zeit sehr ans Herz gewachsen, weswegen ich versucht habe meine letzten Tage für sie so schön wie möglich zu machen. Das Haus meiner Gasteltern ist direkt an einem See und es war schönes Wetter an meinen letzten paar Tagen. Wir haben eigentlich jeden Tag mit Kajak oder Tretboot fahren und schwimmen verbracht. Meine Freunde haben in der Zeit auch verschiedene Dinge für mich geplant. Am Wochenende sind wir zum Beispiel an Lake Michigan gefahren und haben dort den ganzen Tag verbracht. Abends haben dann noch meine drei engsten Freundinnen bei mir geschlafen. An einem anderen Tag sind wir mit einer etwas größeren Gruppe mit dem Boot herausgefahren. Das war auch ein total schöner Abend. Ich habe mich gegen eine Abschiedsfeier entschieden. Das hatte mehrere Gründe, aber das fand ich auch nicht wirklich schlimm. Meine letzten drei Tage habe ich mit packen und Verabschiedungen verbracht. Eine Freundin und ich haben so ziemlich alle Leute abgeklappert, die ich in dem Jahr kennengelernt hab.
Meinen letzten Abend wollte meine Gastfamilie so machen, wie meinen ersten. Wir haben alle zusammen gegessen und sind dann mit dem Boot herausgefahren. Es war wirklich schön und wir haben über all die schönen Erinnerungen der letzten 10 Monate gesprochen. Danach hat mich noch mein engster Freund abgeholt und wir sind zusammen an den See gefahren, an der wir sonst fast jeden Abend gefahren sind. Wir haben uns einfach nur unterhalten und das war auch ein sehr schöner Abschied, auch wenn wir beide geweint haben. Dann kam auch schon der Tag meines Abfluges. Meine Gastfamilie und ich haben zusammen gefrühstückt und sind dann zum Flughafen gefahren. Dort haben mich dann noch drei Freundinnen mit Geschenken überrascht. Der Abschied von meiner Gastfamilie und den drei Freunden war hart, so viel mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Wir haben alle viel geweint.
Dass mein Auslandsjahr vorbei ist, fällt mir schwerer als erwartet. Ich habe mir vorgenommen, immer im Hinterkopf zu haben, dass ich zwar dort bin, um eine schöne Zeit zu haben, aber ich trotzdem weiß, dass es für mich nach begrenzter Zeit wieder nach Hause geht. Ich bin mit dieser Einstellung in mein Auslandsjahr gegangen, weil ich häufig gehört habe, wie schwer es ist, nach Hause zu kommen. Das wollte ich ein bisschen vermeiden. Das hat nicht so gut geklappt, aber das ist auch okay. Das zeigt mir eigentlich nur, dass ich meine Zeit dort gut genutzt habe und es ein super schönes Erlebnis war. Jemand, der mir dort sehr ans Herz gewachsen ist, meinte zu mir, als ich geweint habe, weil ich nach Hause muss: „Don‘t be sad it’s over, be happy it happened.“ Dieser Satz hat mir sehr geholfen.
Aber natürlich habe ich mich auch total auf zu Hause gefreut. Ich konnte es kaum abwarten, meine Freunde und Familie wiederzusehen. Mich haben 12 Leute am Flughafen überrascht, was mich total gefreut hat. Mein erster Tag hier war auch mega schön und wir sind direkt einen Döner essen gegangen.
Alles in allem kann ich gar nicht beschreiben, wie froh ich bin, ein Auslandsjahr gemacht zu haben. Alles daran hat mir unheimlich gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen. Ja, der Abschied war schwer, aber das ist auch irgendwo etwas Schönes. Man muss sich nur daran erinnern, dass man glücklich sein sollte, dass es passiert ist, statt traurig zu sein, dass es vorbei ist :)