Neles erster Schultag in der High School

Bevor ich wusste, wo ich platziert wurde, habe ich mir vorgestellt, an eine riesige High School mit großem Campus und vielen Schülern zu kommen. Stattdessen bin ich auf der Martin High School mit etwa 200 Schülern und nur einem Gebäude, mit einer Etage, zwei Fluren und 20 Klassenräumen. Enttäuscht war ich ganz und gar nicht – aber gespannt, wie es mir gefallen wird auf jeden Fall. 

Schon zwei Tage nach Anreise bin ich das erste Mal zum Volleyball-Training zur Schule gefahren. Die Mädchen aus dem Team wussten schon vorher, dass eine Austauschschülerin aus Deutschland neu ins Team kommt. Noch bevor ich in die Halle gegangen bin, haben die Mädchen mich entdeckt und sind alle zusammen auf mich zugegangen. Das war im ersten Moment ein bisschen überfordert, aber nachdem sich alle freundlich vorgestellt haben, habe ich mich direkt wohler gefühlt. Die Trainerin ist auch total lieb und hat mich von Anfang an gut ins Training integriert. Als das Training vorbei war, haben sich noch ein paar Leute mit mir unterhalten und wir haben unsere Snapchat-Namen ausgetauscht. Ich war noch 5 weitere Male beim Training, und bei einer Art “Tag der offenen Tür", bevor wir am 22. August unseren ersten Schultag hatten. Bei dem Tag der offenen Tür haben wir auch unsere Stundenpläne bekommen, der hat sich bei mir allerdings nochmal geändert. 

Auch wenn mein erster Schultag nicht mein erster Tag in der Schule war, war ich etwas ein kleines bisschen aufgeregt. Der Unterricht startet hier jeden Tag um acht Uhr, allerdings war am ersten Schultag ein kleines Event für die Seniors (mein Jahrgang). Das Event heißt “Senior Sunrise”, und da haben sich alle Senior morgens um halb sieben auf dem Parkplatz der Schule getroffen, um gemeinsam zu frühstücken und Spiele zu spielen. 

Mein Gastvater hat mich dort hingefahren, und wir waren ein kleines bisschen zu früh, weshalb wir im Auto gewartet haben, bis ein paar Mädchen kamen, die ich kannte. Allgemein war der Morgen sehr schön und die Spiele haben Spaß gemacht. Ich habe ein paar neue Leute kennengelernt, die sehr offen auf mich zugekommen sind und sich mit mir unterhalten haben. 

In der ersten Stunde habe ich Government, mit einigen Mädchen aus dem Volleyball Team. Wir haben, wie in jedem anderen Fach an diesem Tag, nur organisatorische Sachen besprochen. Unter Anderem allgemeine Regeln und welcher Unterrichtsstoff auf uns zukommt. 

Nach der ersten Stunde bin ich ins Sekretariat gegangen, um meinen Stundenplan anzupassen. Da ich die 11. Klasse in Deutschland nicht wiederholen möchte, muss ich einige Klassen belegen, die meine Schule anfordert. Ich belege aktuell die Kurse Wirtschaft und Politik, Englisch, Chemie, Sport, Spanisch und Mathe. Ich finde den Unterricht hier einfacher als in Deutschland. Da man jeden Tag die gleichen Fächer hat ist es  auch nicht schwer mitzukommen. Die Lehrer an meiner Schule sind sehr hilfsbereit und wenn ich Probleme habe, unterstützen sie mich immer. 

Mittlerweile fühle ich mich schon total integriert in den Schulalltag. Meine Gasteltern fahren uns drei Kinder jeden Tag zur Schule, da der Weg nur etwas mehr als 5 Minuten dauert. Ich kenne meine Lehrer, meine Kurse und habe Spaß am Unterricht. Auch mit dem Lunch nach der dritten Stunde bin ich meistens sehr zufrieden. Wir haben bei uns in der Küche einen Essensplan von der Schule hängen, und wenn ich sehe, dass es am nächsten Tag etwas gibt, was ich nicht gerne esse, nehme ich mir einfach etwas von hier mit. Das passiert aber selten.