So hat Anouks Auslandsjahr ihr Leben verändert

Mein Alltag hat sich sehr stark verändert. Der Unterricht fängt hier erst um 9 Uhr an und mein Schulweg ist auch nur 30 Minuten mit dem Bus, sodass ich eine Stunde später aufstehe, als ich es aus Deutschland gewohnt war. Das Schulsystem in Kanada ist ganz anders aufgebaut, sodass ich in einem Halbjahr jeden Tag die gleichen vier Unterrichtsfächer habe. Die Unterrichtsstunden hier sind aber dafür allerdings auch länger. Dadurch, dass ich meine Kurse frei wählen durfte, habe ich bei allen sehr viel Spaß und verliere nie das Interesse.

Die größte Umstellung für mich in meinem Alltag betrifft mein Hobby. Ich habe in Deutschland, bevor ich nach Kanada gegangen bin, jeden Tag nach der Schule Ballettunterricht gehabt. Ich hatte also jeden Tag genau durchgeplant und wusste genau, was ich nach der Schule zu tun habe. Ich habe dadurch gelernt, sehr strukturiert zu sein und war daher auch recht inflexibel. Dadurch, dass ich hier allerdings außerschulisch keine Hobbys weitergemacht habe, habe ich gelernt, spontan Pläne mit Freunden zu machen. Es fiel mir mit der Zeit immer leichter, den Nachmittag auf mich zukommen zu lassen, ohne vorher zu planen, was ich machen werde und am Ende aber trotzdem Spaß zu haben. Ich habe trotzdem einen Weg gefunden, mein Hobby weiterzuführen, da ich als Schulbuch tanzen gewählt habe. 

Die wohl größte Veränderung für mich war definitiv mein Umgang mit anderen Leuten. Ich tendiere dazu, sehr schüchtern und zurückhaltend zu sein, wenn ich neue Leute und Umgebungen treffe. Ich bin eigentlich eine sehr anpassungsfähige Person, aber das bezieht sich eher auf Situationen. Bevor ich mein Auslandsjahr gemacht habe, fiel es mir total schwer, neue Leute kennenzulernen und generell Zeit mit Leuten zu verbringen. Mein Auslandsjahr hat mich dann quasi dazu gezwungen, aus meiner Komfortzone herauszukommen und auf Leute zuzugehen. Ich habe gelernt, dass ich sehr wohl neue Freunde finden kann und dass es auch gar nicht so schwer ist. Ich bin deutlich offener geworden. Ich bin natürlich immer noch etwas zurückhaltend und introvert in einigen Situationen, aber je häufiger ich mich dieser Herausforderung stelle, desto besser werde ich. 

Ich bin außerdem sehr viel selbstbewusster, eigenständiger und verantwortungsbewusster geworden.

Mein Tipp für dein Auslandsjahr ist, dass du auf jeden Fall offen für Veränderungen sein solltest. Es kann natürlich schwierig sein, wenn sich so viel auf einmal verändert, aber wenn du dich auf Dinge konzentrierst, die vielleicht gleich geblieben sind oder sich im Positiven verändert haben, fällt es dir leichter, mit der neuen Situation umzugehen. Es ist auch total wichtig, dass du ohne große Erwartungen das Neue auf dich zukommen lässt. Es ist schwierig, keine Erwartungen zu haben, aber es ist wichtig, dass man wirklich total offen ist. Außerdem solltest du dir ausreichend Zeit lassen, um mit der Veränderung umzugehen. Wenn du dein Auslandsjahr machst, werden ganz viele Änderungen auf dich zukommen und es wird sicherlich eine Weile dauern, bis du dich daran gewöhnt hast. 

Ich würde dir ein Auslandsjahr sehr empfehlen, wenn du deine Sprachkenntnisse verbessern willst, eine neue Kultur kennenlernen und dich selbst weiterentwickeln möchtest. Ein Auslandsjahr ist eine tolle Erfahrung und ich bin sehr glücklich, dass ich eins erleben darf. 

Wenn du jetzt also auch Lust auf ein Auslandsjahr hast und du dich genauer informieren willst, melde dich bei deinem Kulturwerken Deutschland für eine kompetente und individuelle Beratung. Wenn du noch mehr von Schüler*innen im Ausland hören willst, lies dir auf jeden Fall mehr Blogartikel durch oder schau bei den sozialen Medien der Kulturwerke Deutschland vorbei. 

Das war es von mir. Viel Spaß beim Weiterlesen!

Deine Anouk