Meine Aufgaben
Meine Gastfamilie besteht aus meinem Gastvater Jorge, meiner Gastmutter Amalia und meiner Gastschwester Isabel. Außerdem gibt es in meiner Gastfamilie drei Hunde, die aber außer dem gelegentlichen Gassi gehen keine wirkliche Rolle spielen, da sie im Innenhof des Hauses leben.
Außerdem wohnen in dem Ort, in dem ich lebe, noch einige entfernte Familienmitglieder, die ich aber auch nur zu besonderen Anlässen sehe.
In jeder Familie gibt es Regeln und so natürlich auch hier. Meine Gastfamilie sieht es aber relativ locker. Ich muss logischerweise mein Zimmer sauber und ordentlich halten. Meine Wäsche wasche ich auch selber, wozu ich mich aber selbst entschieden habe, da ich es deutlich besser finde, selbst einen Überblick über die eigene Wäsche zu haben und es auch kein allzu großer Aufwand ist. Ich habe den Mittwoch als “Waschtag festgelegt, was super klappt”. Was sich wahrscheinlich einige vor dem Auslandsjahr fragen ist, wie das mit dem Abend mit Freunden herausgehen aussieht. Man muss sich zuallererst natürlich an die Regeln der Organisation halten, aber sonst ist das meiner Erfahrung nach, und auch aus Erzählungen anderer Austauschschüler*innen ganz Familien abhängig. Ich zum Beispiel muss nicht zu einer bestimmten Uhrzeit zu Hause sein, muss mich dafür aber in bestimmten Abständen bei meinen Gasteltern melden und natürlich Bescheid sagen, wenn ich Zuhause ankomme.
Da ich mich vegetarisch ernähre, und damit auch der einzige Vegetarier des Haushalts bin, koche ich außerdem häufig für mich selbst. Das liegt aber daran, dass ich der einzige bin, der dieses Essen dann isst, da meine Gastschwester Isabel viele Sachen und vor allem Gemüse nicht gerne mag und Amalia gerade eine Diät macht und somit auch ihr eigenes Essen macht. Generell, falls du nach Spanien kommen willst, musst du dich darauf einstellen, viel frittiertes Essen zu essen. Bevor ich hier herkam, wusste ich das auch nicht und es hat mich nicht nur im positiven überrascht. Nach dem Kochen kommt natürlich Küche sauber hinterlassen usw. Ab und zu, wenn ich sehe, dass die Spülmaschine nicht ausgeräumt ist, mache ich das auch, wobei meine Gastmutter immer, wenn ich meine Hilfe bei Hausarbeit anbiete, mein Hilfsangebot ablehnt. Meiner Meinung nach und nach meiner persönlichen Erfahrung muss man sich tendenziell weniger am Haushalt beteiligen als in Deutschland, da die Kinder und Jugendlichen hier ein bisschen “gebabied” werden, also eher als Kleinkinder behandelt werden. In meiner vorherigen Familie lernte der 24-jährige Gastbruder beispielsweise gerade die Grundlagen des Kochens.
Der Hauptbestandteil des Familienlebens sind die Abendessen. Da meine Gasteltern beide früh arbeiten müssen, frühstücke ich immer alleine und mein Mittagessen verbringe ich auch meist alleine, da meine Gasteltern erst gegen vier oder noch später nach Hause kommen. Nachmittags habe ich oder meine Gastfamilie meistens Aktivitäten, weswegen häufig die einzige Schnittzeit des Wochentages die Abendessen sind. Diese können sich dafür ziehen und es ist nicht ungewöhnlich an einem Wochentag bis halb elf am Tisch zu sitzen und zu reden. Im Deutschen gibt es kein Wort dafür, aber im Spanischen nennt man das sitzenbleiben und reden nach dem Essen “sobremesa”.
Meine Gastfamilie verfolgt aufgrund ihrer anstrengenden und ermüdenden Arbeiten ein eher ruhiges Familienleben, was auch bedeutet, dass die Wochenenden häufig unspektakulär ausfallen. Geschuldet ist das dem Fakt, dass meine Gastmutter auch am Wochenende bis 15:00 in einem Hotel im Zentrum von Sevilla arbeiten muss. Deswegen ist für sie das Wochenende wie ein normaler Wochentag. Diese Arbeitszeit macht natürlich auch Ganztagsausflüge am Wochenende mit der Familie unmöglich. Mein Gastvater könnte man als Einzelgänger beschreiben und ist eher introvertiert. Deswegen gehen unsere meisten Konversationen über seine Leidenschaft des Brotbackens (sein Hobby ist mein Glück, denn seine Brote sind um Welten besser als die, die man hier kaufen kann). Sein Charakter bedeutet aber auch, dass die Wochenenden vor allem aus Brot backen und filmen schauen bestehen. Obwohl mein größter Ausflug mit der Familie bis jetzt ein langer Spaziergang mit den Hunden war, bin ich viel mit meinen Freunden herumgekommen. Wir waren beispielsweise in Córdoba, Cádiz, Huelva und natürlich am Strand in Matalascañas.
Abschliessend kann ich dazu sagen, dass es bei dir so oder so ähnlich sein könnte, es trotzdem von Familie zu Familie variiert und es auch auf dich ankommt, wieviel du z.B. im Haushalt helfen möchtest etc.(mehr Helfen vermeidet Konflikte). Falls der Artikel dein Interesse geweckt hat und du dich vielleicht noch mehr informieren möchtest, kannst du auf der Kulturwerke Webseite noch weitere Artikel wie diesen finden und auch nach einem Beratungsgespräch fragen, falls du offene Fragen hast:).
Un abrazo,
Tobi