Tobias spanische Weihnachten

Hast du dir auch schon immer mal zwei Weihnachten kurz hintereinander gewünscht? Falls du einen der Träume deines kleinen Ichs erfüllen möchtest, könnte das in Spanien Realität für dich werden. Ich bin Tobias, 16 Jahre alt und seit vier Monaten in Sevilla, Spanien. Ich mache ein komplettes Jahr (10 Monate) hier, die Hälfte ist also fast schon vorbei. Die Zeit fliegt! Das ist aber gar nicht das Thema, auf das ich mich in diesem Text konzentrieren werde, sondern Weihnachten in Spanien und meine Erfahrungen über die Weihnachtszeit.
Essen an einem langen Tisch
Mein Weihnachten in Spanien

In Spanien ist Weihnachten in jeder Familie unterschiedlich. In der einen hat die Globalisierung schon gewonnen und Weihnachten wird an Heiligabend bzw. dem 25. Dezember gefeiert. In anderen, traditionelleren Familien, werden die Reyes Magos (Heilige Drei Könige) gefeiert und an diesem Tag die Geschenke übergeben. Es gibt aber auch Familien, wie meine Gastfamilie auch, die beide Tage mit Geschenken feiert. 

 

Generell kommt die Familie aber an Weihnachten wie auch den Reyes Lagos zusammen.

Meine Gastfamilie ist nicht besonders groß, das heißt, dass alle Mitglieder der Familie an Heiligabend zum Haus der Tante für ein gemeinsames Abendessen gekommen sind. Dort waren wir dann inklusive meines Doubleplacements und mir zehn Personen. Für die anderen Festtage/Heilige Drei Könige gilt das Gleiche.

 

Das Essen hat ganz in spanischer Manier um zehn Uhr abends angefangen und ging bis um ein Uhr nachts. Anders als bei der deutschen Tradition des einfachen Essens an Heiligabend gilt hier das Gegenteil. Es werden viele kleine Gerichte, wie z.B. spanischer Schinken, Chorizo, Salate oder gefüllte Eier, serviert. Der ganze “heilige Vormittag” vor Heiligabend geht drauf, um das Essen vorzubereiten. Nach diesen schon sehr aufwändigen Tapas kommt der zweite Gang, das Fleisch. Vielleicht habt ihr es schon gemerkt, die südspanische, andalusische Küche ist sehr Fleisch-zentriert. Mir als Vegetarier spielt das natürlich nicht direkt in die Karten, es gibt aber auch für Vegetarier*innen mehr als genug Optionen. Der Fleischkultur geschuldet kommen Vegetarier*innen gegenüber meistens Nachfragen auf, das ist aber absolut kein Problem und nachdem ich erklärt habe, wieso ich mich vegetarisch ernähre, verstehen es auch die allermeisten:). Falls du aber, anders als, ich Fleisch isst, werden sich deine Geschmacksknospen sicher noch mehr als meine auf die weihnachtliche Speisen- und Fleischvielfalt freuen! 



Außerdem hatte ich die Sorge, dass mich vielleicht Heimweh an Heiligabend überkommen könnte. Zum Glück habe ich durch die schöne Gesellschaft und das leckere Essen nicht viel an meine Familie gedacht. Durch diese anders als gewohnte Gesellschaft hat es sich aber für mich persönlich nicht wie Weihnachten angefühlt, was nicht heißt, dass ich es nicht trotzdem super schön fand.

 

Die Bescherung am nächsten Morgen war relativ klein und wenig spektakulär, weil mein Gastvater das ganze Fest nicht gerne mag. Trotzdem gab es etwas Kleines. Ich habe der Gastfamilie verschieden deutsche Süßigkeiten geschenkt. Außerdem Kniffel und ein Brotbackbuch, da der Gastvater gerade lernt, Brot zu backen. Trotz seiner Einstellung gegenüber Weihnachten hat er sich sehr über das Geschenk gefreut. (Also trotzdem immer zumindest etwas Kleines schenken, auch wenn dir gesagt wird, dass kein Geschenk erwünscht/erwartet wird.) Meine Gastmutter hat sich natürlich auch gefreut, ihr Geschenk und das für die Gastschwester waren aber weniger spezifisch. Dass meine Geschenke so deutschlandbezogen waren, liegt daran, dass ich Anfang Dezember Familie gewechselt habe und meine Weihnachtsgeschenke quasi nachträgliche Gastgeschenke waren.

 

Wir, mein Doubleplacement und ich, haben jeweils einen Kulturbeutel von Axe bekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe, weil ich kein Geschenk erwartet hatte. 

Außerdem haben wir unter den Austauschschüler*innen gewichtelt, was mir persönlich viel Spaß gemacht hat. Wir haben es in einer relativ großen Runde gemacht, was dazu geführt hat, dass ich einen Schweden gezogen habe, mit dem ich nicht sehr viel Kontakt habe. Ich habe ihm Süßigkeiten von Ikea gekauft und er hat sich zu meinem Glück sehr gefreut. Wir haben als Gruppe die Geschenkübergabe genutzt, um ein Treffen zu organisieren und einen schönen Abend gemeinsam zu verbringen.

 

Aber was sind jetzt die größten Unterschiede zu Weihnachten zu Hause?

Einerseits auf jeden Fall, dass es im Prinzip eine doppelte Bescherung gibt, auch wenn die erste kleiner ist. Dadurch verschwindet aber meiner Meinung nach ein wenig die Bedeutung der ersten, da es offensichtlich ist, dass vor allem die Kinder schon an die andere, größere Bescherung denken. 

 

Ein weiterer Unterschied, der vielleicht nicht gleich offensichtlich ist, ist das Essen. Heiligabend ist auf das Essen ausgelegt. Den ganzen Tag lang wird auf das Abendessen “hingearbeitet”. Mir gefällt der Gedanke der deutschen „wenig-koch“ Tradition, was den Fokus auf das familiäre Zusammenkommen legt und nicht auf das Essen. Ich kann aber die spanische Tradition verstehen, da es einerseits nicht der Abend der Bescherung ist und andererseits damit an Heiligabend nicht das Schenken, sondern das Essen im Vordergrund steht. Das Essen ist quasi das Geschenk.

 

Falls du auch einmal an Heiligabend mit Essen beschenkt werden willst (und natürlich alle anderen einmaligen spanischen Weihnachtsbräuche erleben willst), empfehle ich dir ein Auslandsjahr in Spanien oder natürlich auch einem anderen Land. Falls dieser Artikel dein Interesse geweckt hat, dann kontaktiere das Kulturwerke-Team über die Kontaktdaten auf der Website, um deinen Aufenthalt zu konkretisieren. Du kannst auch noch viele weitere tolle Artikel auf der Homepage finden, die dich mit auf Abenteuer in alle Welt nehmen. 

 

Bis zum nächsten Mal,

Un abrazo Tobi

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