Meine Lebensveränderung
Wenn ich nur daran denke, dass ich bald gehen muss und jedem und alles für eine unbestimmte Zeit lang „Tschüss“ sagen muss, wird mir ehrlich gesagt schwer ums Herz. Natürlich freue ich mich schon auf meine deutsche Familie und meine Freunde, auf die Hobbys, die Schule und das deutsche Leben. Andererseits fühle ich mich hier auch sehr wohl.
Ich habe hier so viele neue liebe Leute kennengelernt, die ich ungern wieder verlassen will und so viele neue Dinge erlebt. Ich werde das Surfen, meine australische Highschool, die Sonne, den entspannten Lebensstil und generell dieses ganze „Alleine-für-mich-zuständig-sein“ vermissen.
Mein Auslandsjahr hat mein Leben sehr verändert, ich bin sehr viel eigenständiger geworden – Probleme löse ich jetzt meistens erstmal direkt alleine, bevor ich überhaupt nach Hilfe frage. Meine Mutter hat mich in einem Telefonat mit meiner Oma so beschrieben, „dass ich mich immer irgendwie selber retten kann“. Fand ich irgendwie schön und es stimmt auch!
Ich habe gelernt, alleine klarzukommen und mein Leben zu gestalten, denn das macht hier niemand anderes für dich. Du überdenkst nochmal die normalen Dinge, wie zum Beispiel, dass die Eltern einen oft mit dem Auto fahren. Das ist mir hier nicht oft passiert. Meistens bin ich wirklich weit zur Bushaltestelle gelaufen und habe mir dann den Weg mit Bussen und Bahnen selber organisiert.
Ich bin auch so viel offener geworden – mittlerweile quatsche ich liebend gern irgendwelche fremden Leute an, entweder weil sie Deutsch sprechen, so aussehen, als bräuchten sie Hilfe oder einfach so. Mit der Zeit bin ich richtig gut im Smalltalk geworden.
Auch schulisch wird man einmal aus seiner Komfortzone geworfen. Auf einmal ist man überall die „Neue“ und kann weder die Wörter noch die Menschen richtig verstehen. Da gewöhnt man sich aber schnell dran und mittlerweile ist es total okay, wenn ich schon wieder einmal die „Neue“ sein muss. Ich kann einen Schüleraustausch sehr empfehlen, wenn man Lust hat, was Neues zu erleben und das Gewohnte auch mal zu verändern.
Jeder Tag sieht hier anders aus, und ich gestalte ihn selber. Bedeutet aber auch, dass man für alles selber verantwortlich ist. Wenn ihr etwas Aufregendes erleben wollt und kein Problem damit habt, euch auf neue Leute und Gruppen einzulassen, dann solltet ihr euch definitiv mal über einen Auslandsaufenthalt informieren! Man muss ja auch nicht gleich ein ganzes Jahr bleiben, vielleicht reichen ja drei Monate?
Wenn man als neuer Austauschschüler/in Probleme mit den ganzen Veränderungen hat, helfen eigentlich Routinen am besten – egal ob es abends das Tagebuchschreiben, die wöchentlichen Telefongespräche mit der Familie oder ein Sport ist, sie geben eine Sicherheit und etwas Gewohntes im Alltag. Diese Routinen erleichtern dein Leben sehr, denn sie sind immer gleich – wenn du einmal einen ungewöhnlichen/ schlechten Tag hast, diese Routine gibt dir Sicherheit und ist etwas, was du sicher machen kannst.
Ich hoffe sehr, dass ich euch irgendwie helfen konnte und ich hoffe, dass euer Auslandsjahr euer Leben auch positiv verändert!
Habt eine tolle Zeit,
Lea from Australia