Die Unterschiede zwischen Kanada und Deutschland
Die größten Unterschiede finden sich in der Schule und beim Essen. In der Schule gibt es nur vier Fächer, die man jeden Tag aufs Neue hat. Das wird auf Dauer ziemlich langweilig, wenn man doofe Fächer hat. Die Schule geht am Montag und Freitag bis 14.00 Uhr und die restlichen Tage bis 15.00 Uhr. Da es kaum Hausaufgaben gibt und man für die Arbeiten insbesondere als International nicht viel lernen muss, hat man nach der Schule viel Freizeit. Man kann danach in Clubs gehen (wie eine AG in Deutschland) oder einem Sportteam der Schule beitreten. Es gibt auch ab und zu Events, wie ein Basketballspiel: Schüler gegen Lehrer oder das ISE-Event, bei dem die Internationals etwas aus ihrem Heimatland vorstellen. Der Fokus liegt hier nicht so sehr darauf, nur mit seinem Lernstoff durchzukommen und den Schülern gnadenlos Hausaufgaben und Arbeiten schreiben zu lassen. In Kanada haben die Schüler mehr Freizeit und Möglichkeiten, bei Events oder Sportgruppen mehr mit Leuten zu machen. Im Unterricht gibt es keine mündlichen Noten. Es gibt alle zwei Wochen Quizze (ähnlich einer HÜ) und ab und zu Tests, die von der Menge und Schwierigkeit weit unter dem deutschen Niveau liegen. Beispielsweise gibt es in Mathe immer einen Multiple Choice Aufgabenteil mit vier möglichen Antworten.
Ein weiterer großer Unterschied ist das Essen. Die meisten Kanadier ernähren sich von Fast Food, Weißbrot und Süßigkeiten. Überall gibt es Fast-Food-Ketten, die Burger, Pommes und Pizza verkaufen. Zur Dinnerzeit, die normalerweise um 17.30 Uhr ist, gibt es in meiner Gastfamilie häufig Tiefkühlpizza oder Chicken-Nuggets, aber auch ab und zu ein gutes Stück Fleisch mit Kartoffeln oder Reis und wenig Gemüse. Ich persönlich achte darauf, jeden Tag wenigstens etwas Gesundes zu essen, ansonsten würde man hier sehr schnell zunehmen, da das Essen nämlich meistens recht gut schmeckt. Das Essen zur Dinnerzeit ist in jeder Gastfamilie anders. Ich kenne Leute, die ihr eigenes Essen selbst zubereiten müssen.
Das Essen zur Mittagszeit heißt hier Lunch. Jeder packt sich etwas zu essen, das dann in der großen Pause in der Schule gegessen wird. Viele kaufen sich auch etwas im nahegelegenen Subway oder Pizzaladen. Die verschiedenen Essenszeiten haben mir anfangs sehr zu schaffen gemacht. Abends nach dem Dinner habe ich noch um 20.00 Uhr Hunger bekommen, da ich normalerweise um diese Zeit Abendbrot esse. Mittlerweile geht das aber in Ordnung.
Einen weiteren Unterschied stellen die großen Malls dar, die es hier überall gibt. Dafür gibt es keine Innenstadt, wo es mehrere kleine Läden an einem Ort gibt. Die Malls sind mit dem Bus immer etwas umständlich zu erreichen, weshalb die meisten solche weiten Strecken mit dem Auto bewältigen. Aus diesem Grund kann man hier seinen Führerschein schon mit 16 Jahren machen. In Vancouver gibt es allerdings eine Innenstadt, die beispielsweise der von Frankfurt ähnelt.
Was ich definitiv aus Deutschland vermisse, sind die kurzen Wege, die man problemlos mit dem Fahrrad bewältigen kann, und das Essen in Deutschland. Beispielsweise gibt es hier kaum Läden, die Döner verkaufen. Die Dönerläden, die ich hier ausprobiert habe, kommen bei weitem nicht an den deutschen Döner heran.
Ich kann jedem nur ans Herzen legen, der die Möglichkeit zu einem Austausch hat, sie zu nutzen. Hierfür kann ich die Kulturwerke Deutschland als Organisator nur empfehlen. Falls ihr noch mehr über einen Austausch wissen möchtet, könnt ihr gerne euch auch noch weitere Artikel anschauen.