Hallo und herzlich Willkommen zu meinem Blogeintrag über meinen Auslandsaufenthalt in Kanada, Vancouver, British Columbia! Ich bin schon seit 5 Monaten mit Kulturwerke Deutschland im Ausland und bleibe insgesamt für 10 Monate. In diesem Blog möchte ich euch über meine Gastfamilie erzählen und euch einen Einblick in meinen Alltag verschaffen. Viel Spaß beim Lesen!
Als ich mich nach meinem Abitur für einen Auslandsaufenthalt entschieden habe, war ich total aufgeregt und konnte es kaum abwarten, bis es endlich so weit ist und der Flieger abhebt. Am meisten habe ich mich auf das Kennenlernen mit meiner Gastfamilie gefreut. Wir hatten uns zuvor über Skype schon zweimal gesehen, daher wusste ich ungefähr was mich vor Ort erwartet und wer mich vom Flughafen abholen wird. Dennoch konnte ich es kaum glauben, wo ich sie dann zum ersten Mal persönlich getroffen habe. Meine Gastfamilie besteht aus einem Double Placement mit einer weiteren italienischen Austauschschülerin, die auch gleich mit zum Flughafen gekommen ist. Giorgia ist so ein süßes Mädchen, welches ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Ich bin froh, dass ich so ein Glück mit meiner Platzierung hatte. Meine Gastmutter ist alleinerziehend und hat einen 27-jährigen Sohn, der meistens zum Dinner vorbeischaut, aber hauptsächlich in Vancouver wohnt. Im Erdgeschoss wohnt „Oma“, die Mutter von Annette, meiner Hostmum. Wir Mädels haben das Obergeschoss quasi für uns, und teilen uns das Bad. Es fühlt sich fast wie eine WG an. An den Wochenenden kommen die Geschwister von Annette vorbei und wir essen gemeinsam oder gehen aus. Das Haus ist also immer gut besucht, man hat aber auch seine Ruhe, wenn man sie braucht.
Die größten Unterschiede zu meiner Wohnsituation zuhause ist wahrscheinlich der Mangel an kleinen Geschwistern, obwohl ich zugeben muss, dass ich Giorgia wie eine kleine Schwester behandele… Am liebsten gefällt mir unsere einstudierte Morgen-Dynamik, wer wann das Bad belegt. Da bin ich Streitereien von zu Hause gewohnt, was ich hier mit Giorgia gar nicht habe :)
Besonders gut gefällt mir die Abstimmung der Essenszeiten, also dass ich beispielsweise sage, ich gehe heute abends mit Freunden essen und mich dementsprechend vom Abendessen abmelde, und dann geguckt wird, ob es sich lohnt zu kochen oder es eher ein Pizza Abend wird. Pizza Abende sind wirklich entspannt hin und wieder. Allerdings musste ich mich erstmal daran gewöhnen, dass hier in Kanada schon um fünf Uhr zu Abend gegessen wird. Das war eine echt harte Umstellung, an die ich mich weiterhin gewöhnen muss. Auch das Mittagessen in der Schule ist für elf Uhr festgelegt, wo ich dann eher frühstücken würde in Deutschland. Ein kleiner Snack um zehn Uhr wird dann auch mal schnell zur Gewohnheit, dadurch, dass das Abendessen so früh ist.
Eine weitere schwierige Umstellung ist für mich die Selbstständigkeit. Hier plant man alles selbst, zum Beispiel Ausflüge oder Ausgehen mit Freunden. Man ist also eigenverantwortlich für das Zeitmanagement und dafür, dass die Gastfamilie stets darüber informiert ist, wo man sich gerade aufhält. Wenn man das vergisst, kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Das Vertrauen und die Freiheiten, die man eventuell von zu Hause gewohnt ist, muss man sich also komplett neu erarbeiten und aufbauen. Auch die Ausgangssperre ist für manche früh. Ich muss beispielsweise um zehn Uhr zu Hause sein. Wenn man dann den Skytrain aus Vancouver verpasst, kommt man locker eine Stunde zu spät an. Darauf muss man auch stets Rücksicht nehmen, wenn man eine Aktivität plant.
Traditionen, die ich gerne in Deutschland umsetzen möchte, wären die Thanksgiving Festtraditionen. Die habe ich hier wirklich genossen, vor allem das große Dinner mit der ganzen Familie, wo jeder seine Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht hat. Die Legalisierung von Cannabis hingegen hat mich nicht überzeugen können. Davon sehe ich hier nur negative Konsequenzen. Zahlreiche Jugendliche haben einen viel zu leichten Zugang zu besagtem Rauschmittel, der eindeutig stärker reguliert werden sollte. An öffentlichen Institutionen ist es daher auch verboten, Cannabis zu konsumieren, was ich wiederum gut finde. Eine kanadische Gewohnheit, die mir sehr imponiert, ist ganz klar die Warmherzigkeit und Offenheit der Menschen hier. Die schafft es jeden Tag aufs Neue, mich zu faszinieren. Dieses Verhalten würde ich mir sehr für die Entwicklung Deutschlands und auch Europas wünschen. Wenn ich zurückkomme, werde ich bestimmt die Leute auf der Straße blöd angrinsen, und nur ein Stirnrunzeln erwidert bekommen…
Ich hoffe euch hat mein Beitrag gefallen und ihr habt einen guten Einblick in mein Leben in Kanada bekommen. Falls ihr auch so einzigartige und vor allem seriöse Erfahrungen machen wollt, meldet euch doch mal bei Kulturwerke Deutschland und lest euch noch ein paar Blogartikel durch!