Daria erklärt euch die Regeln an der Langley High School in Kanada

Daria erklärt euch die Regeln an der Langley High School in Kanada

Herzlich willkommen zu meinem Artikel über die Unterschiede der Regeln an kanadischen Schulen im Vergleich zu deutschen Schulen. Ich bin Lotta Dahlmann, bin 17 Jahre alt und befinde mich aktuell in Sussex, New Brunswick, Kanada.  Ich mache einen Schüleraustausch mit der Organisation Kulturwerke Deutschland. Aber jetzt erstmal viel Spaß beim lesen! 

Den ersten Unterschied zwischen deutschen und kanadischen Schulen den ich bemerkt habe ist, dass die Schule erstens etwas später startet, allerdings ein sehr großer Wert auf Pünktlichkeit gelegt wird. Jeden Morgen hat man zuerst eine Klasse, die hier “Homeroom” genannt wird und in welcher die Anwesenheit jedes Schülers überprüft wird, genauso, wie in jeder anschließenden Klasse vermerkt wird, ob Schüler da sind oder nicht. In Deutschland wird nur ein Mal, wenn überhaupt morgens meine Anwesenheit in der Schule überprüft. Als ich einen Tag krank war hier, wurden sofort meinen Host-Parents eine Mail über meine Abwesenheit gesendet. Nach der Anwesenheitskontrolle gibt es jeden Morgen sogenannte “Morning Announcements”, die wir über eine Sprechanlage, die in jedem Klassenraum installiert ist und  mit dem Sekretariat verbunden ist, hören. Dies ist ebenfalls etwas, was es an meiner Schule nicht gibt und die ersten Tage war ich sehr verwirrt davon, dass das Sekretariat des Öfteren einfach Schüler über die Sprechanlagen zu sich rief. In den “Announcements” wird berichtet, was es an dem Tag besonderes gibt, danach wird jeden Morgen die Nationalhymne Kanadas gespielt zu der man aufstehen muss, um Respekt zu zeigen. Das Singen der Nationalhymne jeden Morgen ist immer noch etwas befremdlich für mich, allerdings habe ich mich mittlerweile daran gewöhnt und habe manchmal einen Ohrwurm von dem Lied in meinem Kopf. Nach jeder Stunde hat man zehn Minuten Pause, die den Schülern frei zur Verfügung stehen. Die meisten Leute, reden während dieser Zeit im großen Foyer mit ihren Freunden. Zwei Minuten bevor die nächste Stunde anfängt wird man allerdings von einer Glocke benachrichtigt, dass es Zeit ist zur nächsten Stunde zu gehen. Wenn man zu spät zu seiner Klasse kommt, werden ebenfalls die Eltern benachrichtigt. Manche Lehrer geben Schülern nach drei mal zu spät kommen sogar Nachsitzen. Diese Regel finde ich etwas übertrieben, da ich es als nicht zu gravierend empfinde, wenn man ein paar mal zu spät kommt.



Eine Regel, die mir besonders aufgefallen ist, ist, dass es den Schülern hier erlaubt ist ihre Handys zu benutzen und es sogar Schul-WLAN gibt, welches hervorragend auf jedem Mobiltelefon funktioniert. Es gibt strengere Lehrer, welche Handys im Klassenraum verbieten, da sie nicht wollen, dass Fotos gemacht werden, allerdings hat die Mehrheit der Lehrer kein Problem damit. In meiner Schule in Deutschland sind Handys ausdrücklich verboten, solange die Lehrer nicht explizit erlauben, dass man es für Recherche Zwecke herausnehmen darf. Was ich bemerkt habe, ist dass es in den Pausen sehr viel lauter ist und mehr los ist, aufgrund dieser Regel, da hier in den Pausen viele Leute einfach mit ihrem Handy beschäftigt sind. Für mich ist es immer noch etwas komisch, dass ich mein Handy einfach während des Unterrichts herausnehmen kann, ohne dass jemand etwas sagt und ich finde es teilweise auch etwas unhöflich dies zu tun, während der Lehrer gerade den Unterricht hält. Deswegen bin ich nicht sicher, ob ich diese Freiheiten auch gerne in Deutschland hätte, da die Konzentration oft zu dem Handy gelenkt wird und man seine Nachrichten öfter checkt.

 

Eine weitere Regel, die hier existiert, aber in Deutschland nicht ist, dass es einen Dresscode gibt. Man darf also laut Schulregeln nicht zu kurze Röcke oder Tops tragen, was im kanadischen Winter sowieso niemand macht, aber diese Regeln existieren. Ich bin froh, dass diese Regel nicht in Deutschland existiert, da es niemanden außer die Person selbst angeht, was man tragen oder nicht tragen möchte.

 

Ein weiterer Unterschied ist die Art der Hausaufgaben und des Feedbacks, das man auf die abgegebenen Hausaufgaben bekommt. In Deutschland wird kein so großer Fokus auf Hausaufgaben gelegt wie hier und es gibt viele kleine unangekündigte Tests. Hier kriegen Schüler viele Hausaufgaben, und Essays, die einzureichen sind und einen großen Anteil der Gesamtnote ausmachen. Schüler kriegen ihr Feedback zu den Hausaufgaben schriftlich, allerdings gibt es eine große Website, auf der alle Noten eines Schülers erfasst werden und auf die die Eltern ebenfalls Zugriff haben.

 

Insgesamt kann ich sagen, dass ich es sehr gut finde, wie viel Unterrichtsmaterialien auch auf Online-Plattformen verfügbar sind und wie digitalisiert die Schule insgesamt im Vergleich zu  meiner deutschen Schule ist. Die Ansagen durch die Sprechanlagen in jeden Klassenraum sind ebenfalls ein intelligentes System, da man so in einem Notfall alle Schüler schnell informieren kann und man so in den morgendlichen Ansagen alle Schüler erreichen kann. Die Regeln, die es gibt, wenn man zu spät zum Unterricht kommt, finde ich etwas übertrieben, da dies jedem mal passieren kann und man dafür nicht gleich jemanden kontaktieren muss und die Host-Eltern informiert werden.

 

Ihr seht, so eine kanadische Schule ist nochmal eine ganz neue Erfahrung. Wenn ihr durch meinen Beitrag auch Lust bekommen habt einen Schüleraustausch zu machen, schaut euch doch noch ein paar Youtube Videos von Kulturwerke an, lest euch weitere Beiträge durch oder kontaktiert Kulturwerke sofort! Ihr werdet super informiert, beraten und betreut.

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