Hi an alle! Ich bin Ella, 17 Jahre alt und wohne jetzt seit etwa vier Monaten in Sevilla, der Hauptstadt der autonomen Region Andalusien in Spanien. Ich bleibe noch etwa vier Wochen hier und kann jetzt schon gar nicht glauben, wie sehr ich die Stadt und natürlich meine neuen Freunde vermissen werde. Von letzteren und wie wir uns angefreundet haben, möchte ich euch in diesem Artikel ein bisschen erzählen, also bleibt dran!
Der Gedanke keine Freunde zu finden ist eine der größten Sachen, die einen nervös macht, bevor man seinen Auslandsaufenthalt beginnt - oder das war bei mir zumindest so. Da ich ein Double-Placement aus Dänemark als Gastschwester habe, die schon einige Monate in der Gastfamilie gewohnt hat, bevor ich gekommen bin, und ihren Kontakt schon vorher über Instagram gefunden habe, hatte ich mit ihr schon vor meiner Anreise Kontakt, was mir zumindest einen Teil meiner Nervosität genommen hat. Am ersten Abend hat sie mir gleich das erste Mal die Innenstadt gezeigt und ein paar Sachen erledigt, wie zum Beispiel eine Karte für den Bus kaufen und so etwas.
Vor dem ersten Schultag war ich trotzdem unglaublich nervös, weil ich ganz alleine gehen sollte (meine Gastschwester war zu der Zeit noch auf einer anderen Schule). Der erste Kontakt zu den spanischen Schülern ist dann aber gleich sehr positiv ausgefallen. Da ich seit längerer Zeit die erste ausländische Schülerin an der Schule war (oder zumindest in meinem Jahrgang die erste überhaupt), sind alle total freundlich auf mich zugekommen und haben insgesamt (vor allem am Anfang) super viel Interesse gezeigt.
Nach einigen Wochen war es dann so weit, dass ich mich mit einigen Mädchen aus meiner Klasse zum Mittagessen verabredet habe. Auch in eine Kletterhalle bin ich gegangen, obwohl Klettern eigentlich nicht meine größte Leidenschaft ist ;) Das waren auf jeden Fall positive Erfahrungen und ich würde es auf jeden Fall wieder genauso machen, weil man nur Anschluss bekommen kann, wenn man Sachen auch unternimmt und sich neue Sachen traut.
Natürlich habe ich vor allem am Anfang teilweise große Schwierigkeiten gehabt, alles zu verstehen, aber alle waren unglaublich geduldig mit mir und haben mir alles so oft erklärt, wie es nötig war, damit ich es verstehe. Sobald ich angefangen habe, mehr zu verstehen, war es natürlich einfacher für mich, aber auch vorher habe ich versucht, zu allen Einladungen ja zu sagen. Vor allem die Ferien und eine Klassenfahrt haben uns ein Stück näher zusammen gebracht, jetzt zum Ende hin läuft es auch mit meinen spanischen Freunden gut.
Mit anderen Austauschschülern (außer meiner Gastschwester) hatte ich in den ersten Wochen tatsächlich sehr wenig Kontakt. Das lag vor allem daran, dass ich erst im Februar gekommen bin und es deshalb kein Treffen aller Austauschschüler mit unserem Local Coordinator gab. Auch mit meiner Gastschwester habe ich nicht so viel unternommen, wie ich das am Anfang gedacht hätte. Natürlich haben wir ab und zu Shopping-Touren und Spaziergänge gemacht und zusammen gegessen und ab und zu Sachen mit unserer Gastfamilie unternommen, insgesamt hatten wir aber einfach ein bisschen unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen von unserer Freizeit, deswegen haben wir auch viele Sachen separat voneinander erlebt, was für uns beide aber auch komplett okay war.
Insgesamt habe ich auch gelernt, vieles alleine zu unternehmen und das auch zu genießen. Da natürlich alle meine spanischen Freunde aus der Schule für Klausuren lernen und Hausaufgaben und ähnliches machen müssen, was für mich nicht sehr wichtig ist, weil ich das Jahr in Deutschland überspringe, haben sie meist unter der Woche sehr wenig Zeit etwas zu unternehmen. Auch die Touristen-Attraktionen (die ich schon gerne alle sehen wollte) kennen meine spanischen Freunde natürlich schon lange und haben meist nicht die größte Lust so etwas zu unternehmen, was ich aber auch nachvollziehen kann. Das ist mit den meisten anderen Austauschschülern etwas einfacher, da sie in der gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Situation sind.
Ich habe erst sehr spät wirklich angefangen, auch etwas mit anderen Austauschschülern zu unternehmen, vor allem da sich alle vorher schon kannten. Aber auch da haben sich meine Sorgen größtenteils als unbegründet erwiesen und die letzten Wochen waren unglaublich schön, wir sind beispielsweise zusammen an den Strand gefahren und haben uns dort mit anderen Austauschschülern aus einem Dorf etwa 2 Stunden von Sevilla entfernt getroffen. Da wir aus vielen unterschiedlichen Ländern kommen, ist unsere bevorzugte Sprache unter Austauschschülern meist ein Mix aus Englisch und Spanisch und ab und zu auch Deutsch. Das versuchen wir aber meistens zu vermeiden, um niemanden auszuschließen.
Insgesamt sollte man aber nicht zu viele Erwartungen haben, in nur knapp fünf Monaten die engsten Freundschaften aufzubauen, denn das ist wirklich sehr schwierig. Auch Beziehungen zu Leuten aus dem jeweiligen Gastland können je nach Stadt, Schule und allgemeiner Umgebung variieren. Ich kenne auch Austauschschüler, die erst nach einigen Monaten erste freundschaftliche Kontakte zu spanischen Leuten hatten. Aber keine Sorge, es findet sich normalerweise für jeden jemanden, mit dem man seine Zeit verbringen kann. Auch wenn das ein bisschen dauern kann ;)
Im Endeffekt würde ich behaupten, dass der beste Tipp tatsächlich ist, für alles offen zu sein, es auf sich zukommen zu lassen und zu allem ja zu sagen! Natürlich ist Erfolg nie garantiert und besonders in den ersten Wochen kann es vorkommen, dass man sich alleine fühlt, aber mit der Zeit können auch unerwartete Freundschaften entstehen, die man vermissen wird ;) also lasst euch nicht zurückhalten und schaut doch mal auf der Seite von Kulturwerke vorbei und startet euer Auslandsjahrerlebnis!!