Hallo, ich bin Emeli, 15 Jahre alt und verbringe gerade ein Auslandsjahr in Katy im Bundesstaat Texas, USA. Dieses Jahr hat mir die Organisation Kulturwerke Deutschland ermöglicht. Ich bin seit Anfang August hier und bleibe bis Juni 2022.
In diesem Artikel möchte ich euch ein bisschen von meiner Schule und dem Schulsystem hier in Texas erzählen.
Die Grundschule (Elementary School) beginnt hier mit 5 Jahren. In dieser ist man bis zur 6. Klasse und geht danach zur Junior High. Anschließend besucht man die High School für vier Jahre.
Ich gehe zur Jordan High School hier und bin ein Sophomore (10.Klasse). Meine Schule hat erst letztes Schuljahr geöffnet und hat deswegen noch keine Seniors (12.-Klässler). Dies ist eine ganz andere Situation als in Deutschland für mich, da meine Schule bereits über 150 Jahre alt ist und alles dort ziemlich alt ist im Gegensatz zu dieser Schule, wo alles noch brandneu ist, sehr modern und vor allem sehr groß. Die Schule ist ausgestattet mit topmodernen Geräten, wie man es aus Deutschland gar nicht kennt. Jeder Klassenraum hat ein Smartboard und wir nutzen fast täglich unsere Smartphones, die Schule stellt zudem auch noch mehrere Computerräume und Laptops zur Verfügung. Was für mich auch erstmal neu war, war dass die Schüler hier alle viel älter sind beziehungsweise man nicht mehr auf dieselbe Schule geht wie 5. – 9.-Klässler.
Mein Schultag hier ist so aufgebaut, dass ich jeden Tag von 07:15 Uhr bis 14:35 Uhr Schule hab und es sind jeden Tag die selben 7 Stunden. Jede dieser Stunden habe ich mit anderen Leuten, also ich habe keine feste Klasse und in vielen meiner Fächer habe ich verschiedene Leute aus verschiedenen Jahrgangsstufen. Zwischen jeder Stunde habe ich 7 Minuten Zeit, um von einem Klassenraum zum anderen Klassenraum zu gehen und ich habe etwa eine halbe Stunde Lunch, jeden Tag nach der vierten Stunde.
Was ich gut finde an dem Schulsystem ist, dass man relativ viel frei entscheiden kann, also die einzigen Pflichtfächer die ich habe sind Englisch, die Wissenschaft für das jeweilige Jahr in dem man ist, ein Mathe Kurs und ein Geschichtskurs, die anderen 3 Fächer kann man frei wählen. Wobei man jedoch beachten muss, dass man bestimmte Credits sammeln muss. Am Ende der Schullaufbahn muss man insgesamt 26 Credits haben in verschiedenen Bereiche. Man muss logischerweise 4 Credits für Mathe, Geschichte, Wissenschaften und Englisch haben. Zudem muss man auch zum Beispiel 2 Fremdsprachen Credits, also insgesamt 2 Jahre einer Fremdsprache haben, einen Health Credit, einen Speech Credit und einige mehr. Ich persönlich finde es ziemlich kompliziert, dass man all dies so planen muss, aber es ist auch viel mehr personalisiert, da es viele verschiedene Bereiche gibt, in die man sie sich spezialisieren kann. In den High Schools gibt es die sogenannten Endorsments. Diese sind verschiedene Fachgebiete, auf die deine Fächerwahl abgestimmt wird. Da es hier keine getrennten Schulen gibt, wie in Deutschland (also Gymnasium, Realschule etc.), sondern nur eine gemeinsame Schule, gibt es verschiedene Schwierigkeitsstufen. Diese beginnen in der 10. Klasse mit den sogenannten KAP und dann in der 11. Und 12. Klasse mit den AP Kursen, wobei die AP Kurse unter Umständen auch schon als College Credits gelten können. An meiner Schule besonders ist auch, dass es die sogenannten Dual Credit Kurse gibt und diese sind dann garantierte College Credits für das Colleges in Texas.
Was hier sehr unterschiedlich ist im Vergleich zu Deutschland, ist die Menge an Tests und Quizzes. Da diese die Hauptbenotungsmethode sind. Ich habe ein Quiz etwa einmal die Woche in jedem Fach und dann etwa alle 3 Wochen einen Test, wieder in jedem Fach. Am Anfang war dies ein bisschen stressig für mich, da ich nicht diese Menge an Tests gewohnt bin und mich in Deutschland mehr auf die Mitarbeit fokussiere. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt und stresse mich darüber nicht mehr. Da das Schulsystem hier auch viel leichter ist, sind die Tests und Quizzes mittlerweile kein Problem mehr für mich und ich kriege eigentlich hier gute Noten, ohne viel dafür machen zu müssen.
Das Schuljahr ist in 6 Wochen Einheiten aufgeteilt und man erhält eine Note für jeder dieser 6 Einheiten, die sich zu 55% aus Tests, 30% aus Quizzes und 15% aus anderen Dingen, wie zum Beispiel Mitarbeit oder Hausaufgaben, die man einreicht, zusammensetzt.
Alles in allem würde ich sagen, dass das Schulsystem hier leichter ist und man mehr spaßige Fächer wählen kann, wie zum Beispiel Digital Art, Theater, Debate etc., aber manchmal auch etwas langweilig, da es zu einfach ist und hier auch generell mehr Wert auf außerschulische Aktivitäten gelegt wird, wie Sport oder kreative Sachen (Theater, Debate, Orchester).
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