Herzlich willkommen zu meinem Artikel über meine Aufgaben in meiner Gastfamilie. Ich bin Finja, bin 17 Jahre alt und befinde mich aktuell in Brighton, an der Südküste Englands. Ich mache einen Schüleraustausch mit der Organisation Kulturwerke Deutschland und bin nun schon seit 9 Monaten hier, habe leider auch nur noch einen Monat hier. In diesem Artikel erzähle ich über meinen Alltag in der Gastfamilie, Aufgaben im Haushalt, Regeln, etc. Vielleicht ist das hilfreich, gerade für Menschen, die sich gerade nach einem Auslandsjahr umschauen und gerne wissen würden, wie es wirklich ist in einem anderen Land zu leben, ohne den Kontext von Werbung etc. Viel Spaß beim Lesen!
Meine Gastfamilie lebt in Hove, in der Brighton Area, in einem wunderschönen englischen Haus mit Vorgarten! Schon als ich Andrew und Tracie, meine Gasteltern, vor meiner Anreise auf Skype kennenlernte, wusste ich, dass ich mich bei den beiden sehr wohlfühlen werde. Die beiden sind Ende fünfzig und haben mich von Anfang an sehr warmherzig und familiär behandelt. Sie nehmen schon seit über sieben Jahren jedes Jahr zwei Gastschülerinnen auf und sind dadurch auch sehr erfahren im Umgang mit Schüler*innen. Meine Gastmutter ist Sozialarbeiterin und hat selber vier Kinder, diese sind aber alle an der Uni oder lange ausgezogen. Am Anfang des Jahres konnte ich aber auch ihren jüngsten Sohn, Matthew, kennenlernen, der immer in den Ferien für ein paar Wochen nach Hause kommt. Zusätzlich habe ich auch eine Gastschwester, Zsófia aus Ungarn, mit der ich mich sehr gut verstehe. Wir haben beide unser eigenes Zimmer.
Wir, als „Familie“ hatten eigentlich von Anfang an eine sehr klare Routine, wenn es ums Familienleben geht. Klar, macht Sinn, meine Gasteltern hatten selber Kinder und auch schon viele Gastschüler*innen und arbeiten, da macht eine Struktur schon Sinn. Meine Gastmutter mag Struktur und ist trotzdem sehr gelassen. Sie weiß, dass wir Teenager sind und gerne einmal lange ausschlafen, oder lange unterwegs sind, oder manchmal tagelang nur in unseren Zimmern bleiben. Beschwert hat sie sich noch nie. Dadurch, dass ich und meine Gastschwester aufs College gehen und dadurch sehr viele Freistunden zum eigenständigen Arbeiten haben, kann es schon einmal sein, dass wir an manchen Tagen kaum Unterricht haben. Da erwartet Tracie, unsere Gastmutter, dann aber, dass wir von 9 bis 3 außer Haus sind. Das macht Sinn, denn sie arbeitet von zu Hause, und ist für mich auch kein Problem. Ich habe oft viele Schulaufgaben und gehe in ein Café oder in die Bibliothek. Frühstück können wir essen, wann immer wir wollen, da sitzen wir selten zusammen am Tisch- da wir auch alle unterschiedliche Routinen haben. Ich zum Beispiel habe früh am Morgen Training und bin ca. um sieben außer Haus, mein Gastvater fährt auch um die Zeit auf die Arbeit, Tracie und Zsófia schlafen gerne aus. Meine Gastfamilie stellt uns alles mögliche bereit - Müsli, Haferflocken, Toast und alle möglichen Extras. Mittagessen ist auch sehr independent - wenn wir fragen, macht Andrew (unser Gastvater) uns ein (sehr englisch!) Sandwich, aber ich koche lieber mein eigenes Mittagessen und bin, ehrlich gesagt, auch kein großer Fan von den englischen Sandwiches. Dafür ist das Abendessen aber fest im Familienalltag eingebunden! Wir sitzen fast jeden Abend um sechs am Küchentisch. Normalerweise kochen meine Gasteltern, aber manchmal auch meine Gastschwester und ich, unsere Nationalgerichte zum Beispiel. Meine Gasteltern sind zwar Fleischesser*innen, aber Zsófia und ich beide vegetarisch bzw. vegan. Meine Gasteltern wussten das und haben sich bewusst entschieden uns als Schülerinnen aufzunehmen, um selber mehr vegetarisch zu essen! Sie kochen jeden Abend vegetarisch. Wenn ich mal unterwegs bin und nicht zum Abendessen komme ist das auch kein Problem, ich schicke einfach eine SMS!
Die Regeln fürs Ausgehen sind auch strukturiert und ziemlich simpel, die sind aber nicht einmal unbedingt von meiner Gastfamilie abhängig, sondern von den Local Coordinator*innen, die in der entsprechenden Stadt für uns verantwortlich sind. Unter der Woche muss ich um 22 Uhr Zuhause sein, am Wochenende 23 Uhr. Klar, das ist ziemlich streng für eine 17-jährige, aber ich verstehe auch meine Gastfamilie, die einfach eine enorme Verantwortung hat. Brighton ist genauso schön tagsüber zu entdecken, und leider auch relativ gefährlich nach 23 Uhr- es ist eine große Stadt mit viel Party-Tourismus. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie z.B. als ich nach einem Theaterbesuch in London etwas später nach Hause kam - natürlich wie vorher ausgemacht. Meine Gastfamilie ist relativ entspannt mit Regeln, ansonsten noch das übliche „Bitte brenn nicht unser Haus ab.“ etc. ;p
Ich war tatsächlich sehr überrascht, ich muss hier viel weniger im Haushalt tun als Zuhause! Theoretisch ist das einzige, was ich tun müsste, meinen Müll in meinem Zimmer einmal die Woche zu wechseln, und meine Wäsche zur Waschmaschine bringen und wieder abholen. Meine Gastmutter sieht das als selbstverständlich, meine Wäsche waschen etc., ich bin ihr wirklich sehr dankbar. Sie saugt auch mein Zimmer für mich, allerdings nehme ich ihr das immer ab, ich finde es eigentlich ziemlich normal, mein eigenes Zimmer zu putzen. Natürlich räume ich es auf und halte es sauber, ich habe mir auch von ihr ein simples Tuch geben lassen, und wische Staub, putze meinen Spiegel, etc. regelmäßig. Ich habe auch angeboten meine eigene Wäsche zu waschen, ich hatte eigentlich auch damit gerechnet, das in meinem Auslandsjahr machen zu müssen, aber sie macht es gerne. Was sich meiner Meinung nach auch so gehört ist, dass wenn ich gerade in der Küche bin und etwas rumsteht oder die Spülmaschine gerade fertig ist, etc., ich das ganze aufräume, ausräume, etc. Natürlich mache ich auch sauber, nachdem ich die Küche benutzt habe.
Ich fühle mich sehr wohl hier und bin unglaublich froh, mich für dieses Auslandsjahr entschieden zu haben! Du möchtest wie ich auch einen Schüleraustausch in England machen? Dann wähle jetzt die Nummer in den Kontaktdaten, um deinen Auslandsaufenthalt zu planen!