Heyyy!! Mein Name ist Frieda, ich bin 16 Jahre alt und befinde mich momentan für 10 Monate in den USA. Mittlerweile bin ich schon fast einen Monat hier und lebe zusammen mit meiner Gastmutter Christine, meinem Gastvater Brian und einem kleinen Hund namens Declan in Greenfield, Wisconsin. Greenfield liegt direkt an der Stadtgrenze zu der größten Stadt in Wisconsin, Milwaukee.
Meine Gasteltern haben zwei Kinder, welche wiederum schon eigene Kinder haben. Zu meiner Familie gehören deshalb noch weitaus mehr Personen, als nur Brian und Christine, auch wenn wir nur zu dritt in einem Haus wohnen. Hier ist immer viel los und jeder behandelt mich, als wäre ich ein ganz normales Familienmitglied. Alle geben sich super viel Mühe, binden mich mit ein und versuchen mir meine Zeit hier so gut wie nur möglich zu machen. Die fünf Enkelkinder meiner Gasteltern haben unfassbar viel Energie, weshalb es immer laut und ein bisschen chaotisch ist. Amerikaner sind herzlich und super interessiert daran, mehr über unser Leben in Deutschland zu erfahren. Wisconsin ist ein Staat mit sehr viel deutschem Einfluss. Viele erzählen mir Geschichten aus ihren Familien, dass sie deutsche Vorfahren haben und sind neugierig mehr über Europa und besonders über Deutschland zu hören.
Daher, dass meine Gasteltern beide schon Rentner sind, haben sie sehr viel Zeit für mich und nutzen diese um mir ganz viel zu zeigen und ganz viel mit mir zu unternehmen. In meinen ersten Tagen hier, waren wir in ca. 20 verschieden Läden, wie Walmart, Target, Walgreens und sogar Ikea. Außerdem sind wir mit Amber, der Tochter und einem ihrer Söhne am Michigan Lake, auf einem Fahrrad für sechs Leute, lang gefahren. Wir haben in verschiedenen Restaurants gegessen, Dinge, die typisch für Amerika sind, probiert und mir wurden viele Familienmitglieder vorgestellt. Bei meiner Gastfamilie ist es so, dass ich nicht selbst bezahlen muss, wenn wir irgendwo essen gehen. Ich bezahle eigentlich nur Dinge wie Kleidung, Badsachen (Shampoo, Duschgel usw.) und spezielle Dinge, die ich haben möchte, selbst. Den Rest übernimmt meine Gastfamilie für mich. Manchmal lade ich die beiden zum Beispiel auf ein Eis ein oder bezahle Christines Kaffee, wenn wir bei Starbucks sind, aber den Großteil muss ich nicht selbst kaufen. Im Übrigen dachte ich immer, dass alles in den USA super günstig ist und einkaufen hier um Welten weniger kostet, als in Deutschland. Dem ist nicht so!! Gerade Dinge wie Shampoo kosten hier ein halbes Vermögen!! Bei meinem ersten Einkauf in einer Drogerie habe ich für neun Produkte einfach 70 $ ausgegeben …
An den Wochenenden gegen wir morgens oft zu den Fußballspielen von einem der Enkel und unternehmen andere Dinge, wie beispielsweise zu einer Sonnenblumenfarm fahren, shoppen gehen, einen neuen Supermarkt besuchen, Himbeeren pflücken oder Treffen mit Familie und Freunden. Und wenn es etwas gibt, dass ich unbedingt sehen oder machen möchte, sind meine Gasteltern immer offen. Meine Hostmom geht manchmal in die Kirche und wenn ich möchte, darf ich mitgehen. Sonst essen wir jeden Abend zusammen und gucken danach Serien, bis ich ins Bett gehe. Meistens ist Christine länger wach als ich und backt und dekoriert bis spät in die Nacht Cookies.
Wirklich Regeln oder konkrete Aufgaben habe ich in meiner Gastfamilie nicht. Ich helfe natürlich, wo ich kann und räume beispielsweise den Tisch mit ab, aber es ist nicht so, dass es ganz spezielle Dinge gibt, die ich übernehme. Meine Gasteltern möchten wissen, wo ich bin, mit wem ich unterwegs bin und wann ich ungefähr Zuhause bin/wann sie mich abholen sollen, doch im Allgemeinen habe ich sehr viele Freiheiten. Ich kümmere mich selbstverständlich um mein eigenes Zimmer, räume es auf, beziehe mein Bett wöchentlich neu und sorge dafür, dass es sauber ist, aber im Großen und Ganzen ist das der einzige Raum, für den ich verantwortlich bin. Wenn ich raus möchte, um spazieren zu gehen oder Fahrrad zu fahren, sage ich meinen Gasteltern einfach kurz Bescheid und frage, ob das okay ist. Hier ist alles ein bisschen anderes als in Deutschland und die Leute legen mehr Wert auf Planung. Wenn ich zum Beispiel etwas Größeres vorhabe, wie in die Mall zu gehen oder mit Freunden etwas zu unternehmen, ist es hier gern gesehen, wenn man ein paar Tage vorher schon Bescheid sagt. (Übrigens: Hier alleine shoppen zu gehen, also ohne einen Erwachsenen, ist nicht so einfach. In den meisten Malls muss man eine erwachsene Begleitperson dabei haben, um sich in der Mall aufhalten zu dürfen.) Amerikaner benutzen meistens auch für die kürzesten Distanzen das Auto, da auch die öffentlichen Verkehrsmittel bei Weitem nicht so gut ausgebaut sind wie in Deutschland. Deshalb ist man hin und wieder darauf angewiesen von der Familie gefahren zu werden bzw. von Freunden abgeholt oder mitgenommen zu werden.
Meine Highschool ist beispielsweise nur ca. 2 Kilometer entfernt und trotzdem fährt mich meine Gastmutter jeden Tag zur Schule und holt mich nachmittags, nach meinem Training wieder ab.
Ich komme mit meiner Gastfamilie unglaublich gut klar und verstehe mich mit allen super. Natürlich muss man einfach offen sein, Regeln und Unterschiede akzeptieren und wenn man etwas nicht versteht, freundlich und respektvoll nachfragen. Hier kommt es den Menschen sehr auf den Ton, also die Art und Weise wie man etwas fragt, an.
Vieles ist logischerweise anders als zu Hause, aber genau das ist ja das Schöne an einem Auslandsjahr: Wir haben die Chance, das Leben auf einem anderen Teil der Erde kennenzulernen. Ich persönlich versuche so wenig Zeit wie nur möglich alleine in meinem Zimmer zu verbringen, ganz viel mit meiner Gastfamilie zu reden und zu unternehmen, mit Freunden (die man definitiv findet, auch wenn es anfangs vielleicht schwer erscheint) rauszugehen und allgemein alles auszuprobieren. Sei einfach offen für Neues, geh auf die Menschen zumindest trau dich zu sprechen!!! Keiner wird dich für Fehler verurteilen, die meisten Menschen hier haben unglaublichen Respekt vor unserem Mut und wollen alles über ein Auslandsjahr und unsere Eindrücke von Amerika wissen.
Manchmal ist es schwer oder man ist traurig, aber reden hilft und wenn man dies Leben hier eine Chance gibt, kann man sehen, wie unglaublich toll es ist Austauschschüler zu sein.
Das war es mit meinem ersten Blogartikel. Ich hoffe, ich konnte euch einige Einblicke in das Leben hier mit einer Gastfamilie vermitteln und ich konnte euren Wunsch ins Ausland zu gehen nur bestärken. Wenn ja, meldet euch bei Kulturwerke Deutschland.