Hey, ich bin Greta. Momentan verbringe ich mein Auslandsjahr an einem Internat in Ontario, Kanada und heute erzähle ich euch, was mir für Unterschiede zwischen Deutschland und Kanada aufgefallen sind. Viel Spaß beim Lesen!
Nicht zu Hause wohnen, sondern ein Auslandsjahr zu machen bedeutet, sich auf neue Dinge einzulassen und auch das wertzuschätzen, was man zu Hause für selbstverständlich gehalten hat. Als ich in Kanada angekommen bin, war ich von all den neuen Eindrücken ziemlich begeistert. Da ich mit meinen Eltern zuerst noch ein paar Tage Urlaub gemacht habe, habe ich aber das meiste gar nicht so ernst wahrgenommen, sondern eher als Urlaubsort angesehen.
Was natürlich erstmal anders war, war die Sprache. Offensichtlich, aber auch wenn mein Englisch zu Hause wirklich schon ziemlich gut war und ich nie Probleme hatte, fällt einem natürlich auf, was die Kanadier und native speaker für Vokabeln benutzen, die ich noch nicht kannte.
Wie gesagt, die ersten Tage war ich zusammen mit meinen Eltern in Toronto, wo uns aufgefallen ist, wie hoch die Preise im Vergleich zu Deutschland in so gut wie allen Branchen sind. Zudem haben wir kaum kleine Cafés zum Frühstücken oder wie aus Deutschland bekannte Bäckereien um ein Brötchen oder Croissant zu essen gesehen, was für mich echt eine Umstellung war, kein Brot oder irgendwas frisches frühstücken zu können. Bis heute ist das frühstücken für mich nicht so toll, weil an meiner Schule meistens eine Art von Kroketten mit Ei und Fleisch angeboten wird. Als ich an Weihnachten zu Hause war, habe ich mir lang haltendes Schwarzbrot mitgenommen, welches ich morgens dann immer mit ein bisschen Butter esse.
Wenn wir bei dem Essen bleiben, fällt mir auch ein ziemlicher Qualitätsunterschied auf. In den Supermärkten gibt es kaum schönes und frisches Gemüse und Obst. Meist nur schon abgepacktes, geschnittenes und verarbeitetes Obst oder Gemüse in Dosen, was für mich auch eine sehr große Umstellung war, meinen Teller nicht so schön und bunt anrichten zu können, wie zu Hause.
Nach dem Essen in unserer Dining Hall habe ich natürlich auch Schule, die vom System her auch ganz unterschiedlich ist, als zu Hause. Hier habe ich in Modulen Unterricht. Das heißt, ich habe 4 Wochen lang 4 Fächer, dann ein langes Wochenende und dann andere 4 Fächer. Diese beiden Unterrichtsphasen wechseln sich immer ab, anders als zu Hause, wo ich durchgehend 12-14 Fächer hatte, auf die ich mich konzentrieren musste. Für mich persönlich, funktioniert dieses Modulsystem besser, aber ich denke, das muss jeder für sich selbst herausfinden. In allen Fächern geben die Lehrer viel mehr Unterstützung, bleiben immer länger, wenn man Fragen hat, kommen extra an Sonntagen auf den Campus, um uns extra Unterricht zu geben und kümmern sich wirklich um unser Wohlbefinden. Sie gehen mit uns Kaffee trinken oder auf Spaziergänge, falls wir mal einen Rat brauchen, da sie wissen, dass unsere Eltern für uns in dieser Zeit nicht da sein können. Aber genau das, die ständige Freundlichkeit von allen ist auch etwas, was für mich neu war. Ich musste lernen, dass es Unterschiede zwischen freundlich sein und nett sein gibt, dass die kanadische Kultur sozial ganz anders als die deutsche aufgebaut ist. Menschen sind viel offener und sind immer freundlich und gut gelaunt. Das hat mich am Anfang glauben lassen, dass keiner von denen mal einen schlechten Tag hat und mir auch gezeigt, dass durch dieses Verhalten viele nicht ehrlich zu sich selbst und allen anderen sind. Das war ich von zu Hause auch gar nicht gewohnt.
Ich bin super dankbar für all diese Unterschiede, die mich als Person weiterbringen und mir dazu helfen zu der Person zu werden, die ich in ein paar Jahren sein möchte. Ich kann euch ein Auslandsjahr wirklich ans Herz legen, wenn ihr also auch Interesse an der Teilnahme habt, meldet euch bei Kulturwerke Deutschland!