Hii Leute,
ich bin Helene und bin gerade mit Kulturwerke Deutschland in der Nähe von Cork, Irland. Seid mal ehrlich, wenn ihr an ein Auslandsjahr denkt, vor allem an eins in Irland, dann ist das Essen vermutlich eins der letzten Dinge, an die ihr denkt, richtig? Mit meinem Artikel will ich euch heute mal ein bisschen erzählen, wie mein Essen hier so aussieht und was die Unterschiede zum deutschen Essen sind.
Natürlich ist das Essen hier eine Umstellung zu dem Essen zu Hause. Was ich aber bisher hier gegessen habe, ist fantastisch. Meine Gastfamilie isst grundlegend nicht so viel traditionell irisches Essen, weil wir versuchen so vegetarisch wie möglich zu essen. Ich habe aber trotzdem schon Fish n Chips und Shepherd’s Pie probieren können. In Fish n Chips habe ich mich sofort verliebt. Sie essen die Pommes und den Fisch normalerweise mit einem Knoblauch Dip und diese Kombination ist wirklich gut. Shepherd’s Pie wird normalerweise mit Fleisch gegessen. Das hat meine Gastfamilie aber mit Gemüse ersetzt. Grundlegend besteht Shepherd’s Pie aus Hack, verschiedenste Gemüsearten wie zum Beispiel Karotten, Erbsen und Mais, einem Haufen pürierter Kartoffeln und dann eine Teigschicht und etwas Käse darüber. Das alles wird dann im Ofen gebacken und mit mehr Kartoffelpüree, Gemüse und einer Soße namens Gravy, einer Bratensoße, serviert. An sich ist dieses Gericht ganz lecker aber es wird bestimmt nicht zu meiner Lieblingsspeise.
Das Essen in meiner Gastfamilie war vermutlich eine der Größeren Umstellungen zu meinem Leben in Deutschland. Hier kocht vor allem meine Gastmutter, weil sie oft von Zuhause arbeitet und generell mehr Zeit dazu hat als mein Gastvater. In Deutschland haben wir immer viel Süßes zum Abendbrot gegessen. Unter anderem Crêpes und Dampfnudeln. Oft haben wir aber auch einfach Brotzeit mit Salat oder Suppen gegessen. Hier gibt es jeden Abend eine warme Mahlzeit. Meine Gastfamilie mag es auch nicht, süßes zum Abendbrot zu essen. Aber meine Gastmutter kocht gerne Essen von überall auf dieser Welt. Ich glaube, ich habe noch nie so kulturell diverses Essen gegessen, wie in dem einen Monat, den ich schon hier lebe. Wir hatten traditionell indisches Essen wie zum Beispiel verschiedene Dahl Variationen, Dahl ist ein Indisches Linsen Gericht, verschiedene asiatische Currys, Frühlings- und Sommerrollen. Meine Gastmutter probiert so viel Vielfalt und so viele Kulturen in ihre Gerichte mit einzubeziehen, wie möglich.
Obwohl wir nicht so viele irische Gerichte essen, haben wir zu Hause einen Haufen irischer Snacks. Zum Beispiel haben wir immer einen Vorrat an Taytos, irischer Chips, zu Hause. Die unterscheiden sich zwar nicht groß von anderen Chips aber sie sind eine irische Eigenmarke und sind hier überall zu finden. Wir haben auch meistens irische Schokolade hier. Gerade esse ich zum Beispiel Cadbury Dairy Milk Caramel Schokolade. Das ist Schokolade, die vor allem hier und in Großbritannien verkauft wird. Ansonsten gibt es hier noch so Sachen wie Fondant Kuchen und alle Möglichen Sorten von Fudge, beides sehe ich überall, bin aber leider noch nicht dazu gekommen, sie zu probieren ;(.
Wie ich schon gesagt habe, kocht in meiner Gastfamilie vor allem meine Gastmutter und nur selten mein Gastvater. Wir Kinder kochen hier so gut wie nie. Ich sitze aber, nachdem ich nach Hause gekommen bin, meistens in der Küche und leiste meiner Gastmutter beim Kochen Gesellschaft. Wir erzählen uns, wie unser Tag war und ich helfe dann den Tisch zu decken. Manchmal hilft mir mein Gastbruder dabei, der kommt aber meistens erst zu essen runter, weil er und meine Gastschwester immer viel zu tun haben. Wir Jugendlichen sind eher für das Backen verantwortlich. Ich backe regelmäßig Cookies, Brownies oder Zimtschnecken und mein Gastbruder versucht immer alle möglichen neuen Rezepte aus, wie zum Beispiel essbaren Cookie Dough oder verschiedene Torten. Am Dienstag Abenden backen wir immer Pie, zum Beispiel Apple Pie und Mixed Fruit Pie oder verschieden Rührteig mit Früchten und Eis, weil wir dann gemeinsam als Familie „The Great British Bakeoff“ schauen und unseren Kuchenhunger stillen müssen.
In meiner Familie hier essen wir generell nur Abendbrot gemeinsam. Am Wochenende stehen alle zu ihrer eigenen Zeit auf, meistens nach Mittag und jeder macht sich selbst dann Essen und findet sich am Abend wieder, vorausgesetzt ich gehe nicht mit meinen Freunden in die Stadt essen, was am Wochenende relativ häufig vorkommt. Unter der Woche stehe ich als erste auf, weil meine Schule in Cork ist, wir aber in einem Vorort von Cork wohnen, wo mein Gastbruder zur Schule geht und ich deshalb ziemlich früh aus dem Haus muss. Deswegen esse ich meistens in der Schule erst Frühstück, das uns kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Dort esse ich dann auch immer mein Mittagessen. Auch dort wird uns Essen zur Verfügung gestellt und wir können von bis zu fünf verschiedenen Gerichten wählen. Dazu habe ich auch meistens noch meine Brotbox, die ich mit einem Sandwich und etwas Obst fülle. Ich bin wirklich froh, dass wir in der Schule kostenloses Essen bekommen, das ist nämlich bei fast keiner anderen Schule hier der Fall.
Ansonsten kann ich nur sagen, natürlich ist das Essen hier eine Umstellung zu dem, was ich zu Hause in Deutschland esse. Es ist glücklicherweise nicht so, dass ich das Essen hier nicht mag. Es ist nur so, dass ich zum Beispiel vermisse manchmal ein süßes Abendbrot oder einfach eine warme leckere Suppe zu essen. Ich vermisse auch so richtig leckeres deutsches Brot und die Brotvariation, die wir in Deutschland haben. Ich vermisse Brezeln und Spritzkuchen und Krapfen. Ich weiß aber auch, dass ich in Deutschland das scharfe mexikanische, indische und asiatische Essen und auch so richtig gute Fish n Chips vermissen werde. Ich gebe euch den Tipp, wenn ihr ein Auslandsjahr machen wollt, dann müsst ihr euch darauf einstellen, dass das Essen in eurem Gastland anders sein wird als bei euch zu Hause. Aber habt davor keine Angst, sondern stellt euch darauf ein und freut euch darauf. Meine Gastfamilie ist natürlich eine kleine Ausnahme, weil sie nicht nur typisch irisches und britisches Essen kochen, sondern ganz multikulturell auf Essen eingestellt sind. Aber ich habe so viel Neues in Bezug auf Essen hier gelernt, ich habe meine Horizont so sehr erweitern und so viele tolle neue Geschmäcker gefunden, das ist kaum zu glauben. Ich wünsche jeden eine Erfahrung wie diese und hoffe, dass ihr euch zu einem Auslandsjahr entscheidet.