Ian zählt die größten Unterschiede zwischen Deutschland und England auf

Ian zählt die größten Unterschiede zwischen Deutschland und England auf

Hallo, ich bin Ian, 17 Jahre alt und verbringe momentan mein Auslandsjahr in Portsmouth, an der Südküste Englands. Ich bin am vierten September angekommen und bleibe bis Anfang Juli 2022. In diesem Artikel werde ich euch mal ein bisschen davon erzählen, was so die größten Unterschiede zwischen England und Deutschland sind, die mir bisher so aufgefallen sind.

 

Der erste offensichtliche Unterschied, der mir hier aufgefallen ist, ist die Architektur. Gebäude sehen hier generell sehr anders aus, wenn ich es mit zu Hause vergleiche, sieht hier irgendwie alles aus wie in einem Märchen. Die meisten Häuser, bzw deren Fassaden, sind aus Ziegelsteinen gebaut, was ich persönlich super schön finde. In Deutschland sind so viele Gebäude einfach nur große Blöcke in blassen Farben. Solche Häuser sieht man hier eher selten. Außerdem gibt es hier weniger Hochhäuser mit Wohnungen, als in Deutschland, zumindest wenn man mein Zuhause in Deutschland mit Portsmouth vergleicht.

Ein weiterer Unterschied, der mir sehr schnell aufgefallen ist, ist das Brot hier. So doof es auch klingen mag, das Brot hier ist echt komisch. Irgendwie ist alles wie Toastbrot ohne es zu toasten, also extrem weich und aus irgendeinem Grund auch irgendwie süßlich. Ich habe hier schon mal deutsches Brot gebacken, einfach weil ich keine Lust mehr auf das Brot hier hatte, haha.

Obwohl es ja eigentlich ein Klischee ist, dass das Wetter hier immer schlecht ist und es immer nur regnet, finde ich nicht, dass der Unterschied zu Deutschland enorm ist. Habe es mir um ehrlich zu sein schlimmer vorgestellt. Klar regnet es viel, aber ich finde nicht, dass das häufiger oder mehr ist als in Deutschland. Natürlich kann ich aber nicht sagen, ob das Klischee im Frühling oder Sommer mehr zutrifft. Ich meine, im Herbst und Winter regnet es ja generell viel in Deutschland. 

Um beim Klima zu bleiben, es ist hier im Winter um einiges wärmer als in Deutschland. Es ist jetzt Januar, momentan haben wir seit so ungefähr einem Monat zwischen 10 und 14°C, und die niedrigsten Temperaturen bis jetzt waren um die 4°C, während es in Deutschland Minusgrade waren und geschneit hat. Im Norden Englands hat es zwar geschneit, aber wir hatten leider bis jetzt keinen Schnee. Ich hoffe wir bekommen noch welchen, das wäre echt schön. Natürlich kann ich das noch nicht richtig beurteilen, aber im Sommer soll es generell etwas kühler sein, als bei uns in Deutschland. Laut meiner Gastfamilie wird es hier normalerweise nicht wärmer als so um die 30°C, und sie waren echt geschockt als ich meinte, wir hätten im letzten Sommer teilweise regelmäßig 35°C gehabt. Ich dachte bevor ich hergekommen bin, dass die Temperaturen kaum anders wären, aber ich habe mich wohl getäuscht. Klar, ist der Unterschied jetzt auch nicht so enorm, aber man merkt es tatsächlich sehr, wenn man deutsches Klima gewöhnt ist und dann hier her kommt für längere Zeit.

Einer der meiner Meinung nach größten Unterschiede ist das Schulsystem hier. Ich kann hier nicht so krass ins Detail gehen, wie das Schulsystem hier ist, da es einfach den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Um es mal grob zusammenzufassen, gibt es hier nicht diese Unterscheidung von Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gemeinschaftsschule, etc. Normalerweise geht man zur Elementary School (Grundschule), danach zur Middle School, dann zur High School und dann geht man auf ein College. Nach dem College kann man, je nachdem was am College gemacht hat, zur Uni gehen, oder wenn man am College eine Ausbildung oder ähnliches gemacht hat, arbeiten gehen. Jede Schule außer Colleges sind quasi wie eine Gemeinschaftsschule, auf die jeder geht. An Colleges gibt es dann offensichtlichere Unterscheidungen, was Leistung und Qualifikationen angeht. Zum Beispiel gibt es A-Levels, was ich momentan mache (kann man eigentlich mit Fachabi vergleichen), T-Levels, BTECs, und vieles mehr. Ich persönlich finde das Schulsystem hier um einiges angenehmer, da die Schule auch normalerweise nicht vor 9:30 Uhr anfängt und man eine größere Auswahl an Fächern hat, die man wählen kann, gerade an Colleges. In Deutschland kann man an normalen Schulen eigentlich keine Fächer abwählen oder wechseln, was hier allerdings, bis auf Ausnahmen, eine Option ist.

Ein zeitrelevanter Unterschied sind die Corona Regeln hier. Außer der Maskenpflicht, die auch erst vor ein paar Wochen wieder eingeführt wurde, gibt es keine offiziellen Maßnahmen. Zwar wird sehr stark dazu angespornt, sich die Boosterimpfung zu holen, aber meiner Meinung nach wird nicht genug gegen Corona getan. Das finde ich trotz allem, was in Deutschland in letzter Zeit so geschehen ist, in Deutschland besser.

Ich finde es generell aber sehr gut, dass viele Dinge anders sind, als in Deutschland. Es macht meiner Meinung nach den Auslandsaufenthalt interessanter und hilft mir persönlich auch sehr mit Heimweh. Dadurch, dass es hier noch so viel neues zu erleben gibt, habe ich gar nicht so das Bedürfnis, wieder heim zu gehen. Klar vermisse ich meine Freunde und Familie sehr, aber ich werde sie ja spätestens im Sommer wiedersehen und solange genieße ich die Zeit hier so gut wie ich kann.

 

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