Hey, ich bin Jamila, sechzehn Jahre alt und mache momentan mein Auslandsjahr mit Kulturwerke Deutschland in Irland. Heute will ich euch mal die Unterschiede von dem Schulsystem in Irland gegenüber der deutschen Schule aufweisen. Aber jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen!
Der wohl größte Unterschied zu Deutschland ist, dass ich hier eine reine Mädchenschule besuche. Es ist wirklich etwas ungewohnt, keine Jungs als Klassenkameraden zu haben, aber man kann hier tolle Freundinnen finden. Darüber hinaus haben wir hier eine Schuluniformpflicht, das heißt kein Stress mehr mit Kleidung raussuchen. Des Weiteren ist auch die Notengebung etwas anders gestaltet. Es gibt hier keine mündlichen Noten, man kann seine Noten beispielsweise nicht durch Präsentationen oder ähnliches aufbessern und auch das Notensystem an sich ist anders strukturiert, da es hier so etwas wie higher level und ordinary level gibt und die Noten als Prozente angegeben werden. Der Unterricht hier ist im Gegensatz zu meiner Schule in Deutschland etwas moderner gestaltet. Wir arbeiten hier mit Laptops, die wir von der Schule gestellt bekommen und PowerPoint Präsentationen und/oder geteilte Bildschirme sind hier Standard im Unterricht. Jeder Raum hat einen funktionierenden Beamer und es gibt eine Sprechanlage, die für die ganze Schule zu hören ist. Auch die Pausen sind hier anders, ich habe eine fünfzehn minütige und eine dreißig minütige Pause, die jeweils nach zwei Unterrichtsstunden (eine Unterrichtsstunde dauert 60 Minuten) stattfinden.
Mein Stundenplan sieht hier auch völlig anders aus. Man wählt hier nur sechs Fächer (plus ob man das Fach higher oder ordinary level belegen möchte) und hat noch zusätzliche Kurse, wie career guidance, non-exam P.E. und study periods. Ich habe hier Physik, Chemie, Biologie, Business, Englisch und Mathematik. Zudem haben wir hier immer von 8:40 Uhr bis 15:30 Uhr Schule, abgesehen von dem Freitag, da haben wir nur bis 13:00 Uhr Schule. Die Kantine, die wir in den Pausen nutzen können, ist ein großer Raum mit Tischen und Stühlen (hier werden auch manchmal wichtige Präsentationen und Reden gehalten, oder study period supervision) und einem Kiosk, der von Mittagessen über Snacks alles anbietet. Generell sind die Unterrichtsräume hier relativ modern. In Englisch sitzen wir an Gruppentischen, während wir in Physik, Biologie und Chemie in den verschiedenen gut eingerichteten Laboren sitzen. Business, sowie Englisch und Mathe, findet jeweils in dem Raum des entsprechenden Lehrers statt, da wir hier keinen festen Klassenraum haben, sondern den Unterrichtsraum nach Fach wechseln. Das heißt auch, dass ich hier keine feste Klasse habe, sondern je nach Fach den entsprechenden Kurs.
Dadurch, dass ich immer gleich lang Schule habe (also keine 11 Stunden, yay) und dann auch nur eigentlich die Fächer, die mich wirklich interessieren, bevorzuge ich die irische Schule. Außerdem ist das Schüler-Lehrer Verhältnis hier auch super entspannt und es wird einem wirklich geholfen, sich auf seine Karrierelaufbahn vorzubereiten. Die Schulleiterin hier spricht sogar individuell mit den Schülerinnen und begleitet und hilft bei Bewerbungsschreiben etc. Hinzufügend ist die Schule hier auch zum größten Teil von den Schülern selbst gestaltet. Pausenecken sind von Schülerinnen eingerichtet worden und die Wände hängen voll oder sind bemalt mit den Kunstwerken der Jugendlichen. Es gibt auch viele außerschulische Aktivitäten, die man hier belegen kann. Ich zum Beispiel bin Teil des Orchesters und in der Badmintonmannschaft, aber es gibt noch viele weitere, wie zum Beispiel Robotics, Art Club, Chor, Basketball, Gaelic Football, usw.
Was mich wirklich überrascht hat ist, wie sehr die Schule auf mental health achtet. Wir haben hier zwar wirklich Stress mit den ganzen Exams, Tests und dem Unterrichtsstoff, dennoch wird immer wieder aufmerksam auf Probleme gemacht und auch die Lehrer sind offen und hilfsbereit. Auch spendet die Schule hier viel. An sogenannten “free dress days” können die Schüler ihre eigene Kleidung tragen und bezahlen dafür dann zwei Euro, diese werden dann eingesammelt und an verschiedene Hilfsprojekte gespendet. “Bakesales” werden als Fundraisers für verschiedene Sachen genutzt, wie Trikots oder Fahrten.
Alles in allem werde ich die Schule und meine neuen Freunde hier wirklich sehr vermissen, aber ich freue mich auch, meine Freunde und Mannschaft aus der deutschen Schule wiederzusehen!
Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig Einblick in die Schule hier geben und ihr wollt vielleicht auch ein Auslandsjahr an einer irischen Schule verbringen, dann schaut doch mal bei Kulturwerke vorbei, die können euch da weiter helfen :)