Hey there! Ich bin Jamila, sechzehn Jahre alt und befinde mich gerade in Irland, genauer gesagt in County Offaly, mit Kulturwerke Deutschland. Etwa zwei Monate bin ich jetzt schon hier und genieße meine Zeit unglaublich! Am Anfang ist man immer etwas überfordert mit der ganzen neuen Situation, aber man findet sich schnell zurecht. Jedoch, da man in einem neuen Land ist und die Leute eine andere Lebensweise haben, kommen schon manchmal Momente auf, die einem einen kleinen Schock verpassen.
Der wohl größte Kulturschock ist, dass die Menschen hier die ganze Zeit Englisch sprechen. Natürlich ist es klar, dass die Leute, wenn man nach Irland geht, dort Englisch reden. Obwohl man das weiß und auch damit rechnet, dass die Iren mit Dialekt sprechen, ist es doch schwer sich sofort anzupassen. Ebenfalls ist die Schule hier wirklich anders aufgebaut. Ich besuche eine All-Girls School und muss immer eine Schuluniform tragen, das ist eine große Umstellung. Auch die Notengebung ist grundlegend verschieden. Man hat hier nicht die Noten von 1 bis 6, sondern Prozente und Noten wie H1, H2 … oder O1, O2 …, welche für higher Level oder ordinary Level Noten stehen. Zudem gibt es hier keine mündlichen Noten, nur sehr viele Tests und zu diesen Tests kommen dann auch noch die „Exams“. In diesen wird jeweils ein Fach abgefragt und alle Exams, für zum Beispiel “mid-term”, finden in einer Woche statt. Das bedeutet, dass man mindestens ein Exam pro Tag hat.
Darüber hinaus ist das Essen wohl auch ein Kulturschock für sich. Tatsächlich ist das Restaurantessen hier nicht so fantastisch, aber auch nicht so schlecht, wie ich es erwartet hatte. Was mich aber wirklich geschockt hat ist, dass es hier keine Eiscreme gibt. Es gibt Softeis, aber kein Gelato-Eiscreme, es existiert hier einfach nicht. Ist das zu glauben? Hinzufügen gibt es kein süßes Popcorn hier, fast nur salziges und es wird wann immer gegessen. Menschen essen hier Popcorn zum Lunch und das ist völlig normal, ist das nicht verrückt? Manchmal riecht die ganze Schule nach Popcorn.
Des Weiteren ist der öffentliche Nahverkehr fast nicht existierend. Ihr denkt die Deutsche Bahn ist schlimm? Manche Orte in Irland sind quasi unerreichbar, da es dort keine Bahnschienen gibt und nur begrenzt Busse fahren. Man ist Ewigkeiten unterwegs, wenn man einen kleinen Ort besuchen will. Große Städte sind hier relativ, man muss sich daran gewöhnen, dass Städte hier klein sind. Und das Wetter ändert sich hier so schnell. Innerhalb drei Minuten kann es von Sonnenschein zu Weltuntergang-Regen zu Sonnenschein wechseln. Als ich mit meinen Freunden in der Stadt war, hat es angefangen, wie aus Eimern zu schütten. Wir standen alle mit offenen Mündern da, als eine Frau (ohne Regenjacke!) gemütlich ihren Weg durch den prasselnden Regen fortsetzte. Darüber hinaus war und ist “How are you?” sehr verwirrend. Ich habe immer noch nicht ganz herausgefunden, wann ich auf diese Frage antworte oder sie einfach zurückfrage. Diese Redewendung wird manchmal nicht als Frage, sondern als seine Art Begrüßung benutzt, auf die man aber nicht antwortet. Außerdem wird hier auch “good girl” und “good woman” benutzt, um jemanden zu loben. Das war in den ersten Wochen wirklich komisch. Um sich daran zu gewöhnen brauch man wirklich einfach Zeit. In Irland ist es hinzufügend sehr wichtig, dass man sich bedankt und höflich bittet. Man sagt das hier wirklich für alles und man ist generell sehr Freundlich und anständig, ansonsten wird man sehr schnell als unhöflich und “rude” abgestempelt.
Um mit all diesen Situationen klarzukommen, habe ich viel mit meinen Gastschwestern geredet. Da wir in derselben Situation sind, konnten wir uns gegenseitig gut verstehen und helfen. Generell reden hilft, auch meine Gastfamilie ist wirklich verständnisvoll. Zudem brauchen manche Dinge einfach Zeit. Da kann man nicht viel machen, außer Tee trinken. Es hilft auch, sich einfach mit der irischen Kultur zu beschäftigen, da man dadurch ein Verständnis für alles entwickelt. Die Exams und Tests muss man einfach überleben. Aber je länger man hier ist, desto mehr findet man sein persönliches System, mit all diesen Erlebnissen umzugehen.