Hi, ich bin Julius, 17 Jahre alt und bin mit Kulturwerke Deutschland für 5 Monate im Süden Frankreichs, genauer gesagt in Gruissan. Mittlerweile bin ich seit knapp einem Monat hier. In diesen Artikel werde ich euch etwas über meinen Stundenplan, meinen Schulalltag und das französische Schulsystem erzählen. Viel Spaß beim Lesen!
Momentan bin ich auf dem Lycée Beauséjour in Narbonne, das ist die nächstegrößere Stadt hier.
Normalerweise stehe ich um 6:20 Uhr auf und esse dann meist ein Müsli zum Frühstück. Anschließend müssen mein Gastbruder, der auf die gleiche Schule geht, und ich um kurz vor 7 Uhr los, um den Bus nicht zu verpassen. Nach 10 Minuten Fahrt nehmen wir dann einen anderen Bus, der uns bis nach Narbonne bringt. Dort laufen wir nochmal von der Bushaltestelle bis zur Schule ca. 10 Minuten.
An meinen ersten Schultag bin ich mit meinem Gastbruder kurz ins Sekretariat, um meinen
Stundenplan abzuholen. In diesem Fall konnte ich die Fächer nicht selbst wählen, sondern die Schule hat das für mich übernommen. Wenn ihr sichergehen wollt, dass ihr eure Fächer selbst wählen könnt, solltet ihr euch am besten vor eurer Ankunft mit der Schule in Verbindung setzen.
In Frankreich geht, im Vergleich zu Deutschland oder auch zu anderen Ländern, die Schule deutlich länger. Ich habe jede Woche 1x bis 12 Uhr, 1x bis 16 Uhr, 2x bis 17 Uhr und 1x bis 18 Uhr Schule. Das hört sich jetzt zwar sehr lange an, aber man gewöhnt sich relativ schnell an diesen neuen Rhythmus. Eine Schulstunde dauert hier 55 Minuten, nach jeder Stunde hat man 5 Minuten Pause, sowie alle 2 Stunden 10 oder 15 Minuten eine große Pause. Um 12 Uhr gibt es für alle eine einstündige Mittagspause, in der man in der Mensa oder außerhalb der Schule essen kann. Mittwochs ist in ganz Frankreich immer nur ein kurzer Schultag bis meistens 11 oder 12 Uhr.
Auf meiner Schule kann man zu Beginn der „Première“, so heißt die Stufe in der ich gerade bin (vergleichbar mit der 11. Klasse in Deutschland), „spécialités", also Wahlfächer wählen, hierbei kann man aus einem umfangreichen Angebot wählen. Man kann Sprachen wie Deutsch, Griechisch, Spanisch, Englisch, Latein oder Italienisch wählen, aber auch Fächer wie Kunst, Physik, Chemie oder Geopolitik. Mathe ist nicht wie in Deutschland ein Pflichtfach, sondern kann auch als Spezialität gewählt werden. Verpflichtende Fächer sind zum Beispiel Geschichte, Französisch, Englisch (kann aber als Wahlfach nochmal zusätzlich gewählt werden) Sciences oder Sport. Ich selber habe als Spezialitäten Englisch, Mathe, Deutsch und Geopolitik von der Schule gewählt bekommen.
In den meisten Kursen sind wie in Deutschland auch 25-30 Schüler, aber es gibt auch Kurse, die nicht so stark gewählt werden, wie zum Beispiel Deutsch, Mathe oder auch Kunst.
In Frankreich ist es so, dass man bereits in der „Premiere" das Abitur für Französisch absolviert. Das heißt, man wird ein Halbes-, Dreivierteljahr im Französischunterricht darauf vorbereitet und hat dann das Abitur Französisch bereits 1 Jahr früher abgeschlossen.
Hausaufgaben habe ich momentan auch nicht so viel wie erwartet. Man bekommt immer mal wieder in manchen Fächern 1,2 kleinere Sachen als Hausaufgabe, aber immer nur so viel, dass das mit so einem Stundenplan machbar ist.
Insgesamt finde ich, dass der Unterricht bei vielen Lehren entspannter und lustiger gestaltet ist, als in Deutschland. Es wird häufiger gelacht und die Atmosphäre ist auch angenehmer.
Solltet ihr noch Fragen haben oder jetzt auch Lust auf ein Auslandsjahr haben, dann meldet euch doch gerne bei Kulturwerke oder lest euch weitere Erfahrungsberichte durch.
Das war es von mir aus Frankreich,
Viele Grüße von Julius