Hello ihr Lieben!
Ich bin Lea, 16 Jahre alt und verbringe gerade mein Auslandsjahr mit Kulturwerke Deutschland in Noosa, in Australien. Ich darf hier 9 Monate verbringen und mittlerweile ist schon der dritte Monat angebrochen! Die Zeit fliegt dahin, ich erlebe so viel und fühle mich sehr wohl! Das liegt wahrscheinlich auch an meiner tollen Gastfamilie, denn sie kümmern sich sehr gut um mich und haben mich schon komplett in die Familie integriert. Ich habe meine Gastfamilie ca. 3 Wochen vor Abflug kennengelernt, wir haben telefoniert und uns auf Anhieb sehr gut verstanden. Meine Gastfamilie besteht aus meinen Gasteltern Michelle und Brenda, meinen Gastgeschwistern Indi (12 Jahre alt) und Bodhi (9 Jahre alt) und aus den zwei Wellensittichen „Dusk und Dusty“. Zusammen leben wir in einem großen Haus in einem kleineren Ort vor Noosa, in Peregian Breeze. Was mich erst einmal generell total überrascht hat, ist, dass die Häuser hier meistens nur ein Stockwerk haben. Alle leben auf einer Etage, es gibt kein oben oder unten. Dafür ist diese Etage natürlich sehr groß und hat genügend Platz. Mein Gastvater baut selbst Häuser, sein eigenes hat er auch selber gebaut. Ein ganz gewöhnlicher Tag sieht so aus: Michelle wacht meistens als erste morgens auf und weckt mich dann zwischen 6: 50 Uhr und 7:10 Uhr. Ich mache mich dann fertig, während Michelle und Bodhi auf der Couch sitzen und aufwachen. Wir frühstücken alle zu einer unterschiedlichen Zeit, denn Indi steht später auf, Brendan ist meistens schon aus dem Haus und Michelle und Bodhi haben einen entspannten Morgen. Netterweise macht mir Michelle immer eine Lunchbox, darum muss ich mich morgens also nicht kümmern. Ich werde jeden Morgen von meiner School Koordinatorin zur Schule gebracht, sie nimmt einige Austauschschüler mit, weil wir weiter weg von der Bushaltestelle wohnen (40 Minuten zu Fuß) und es so viel schneller geht. Wenn ich nach der Schule direkt nach Hause möchte, nehme ich den Bus und werde dann manchmal von der Bushaltestelle abgeholt oder gehe nach Hause. Meistens habe ich aber immer etwas nachmittags geplant und komme dann später nach Hause. Abendessen essen wir immer alle zusammen, meistens essen wir etwas früher als in Deutschland, so gegen 18:30 Uhr. Danach machen wir aktuell gerade fast alle gemeinsam den Abwasch (weil die Spülmaschine kaputt gegangen ist) und singen dabei meistens zu den Halbzeitvorstellungen der Superbowls. Ich weiß auch nicht mehr genau, wie es dazu kam, aber wir lieben es alle, bei den berühmten Liedern mitzusingen und dabei die Küche aufzuräumen. Manchmal gucken wir dann abends noch einen Film zusammen, wir haben schon alle Harry-Potter-Filme geguckt und mit meinen Gastgeschwistern habe ich eine gute Serie – „the monkey king“. Vor allem mit Indi und Bodhi spiele ich oft „Mogel Motte“, ein Spiel, was ich als Gastgeschenk aus Deutschland mitgebracht hatte. Sie können gar nicht genug davon bekommen … Wir alle lieben es, zu surfen, deswegen gehen wir meistens mindestens einmal die Woche zusammen surfen. Oft ist es sonntags, weil einfach alle mal zu Hause sind. Wir schnallen die Surfboards aufs Auto und suchen uns einen Strand mit guten Wellen aus, ich liebe die Surfausflüge sehr! Irgendwie ist es auch zum Ritual geworden, dass ich meistens mit Einkaufen komme, ich finde die australischen Supermärkte einfach ziemlich spannend und man kann immer etwas Neues entdecken! Meine Gasteltern arbeiten aktuell beide sehr viel, normalerweise arbeitet nur mein Gastvater Vollzeit, aber Michelle muss gerade einige Schichten für kranke Kollegen übernehmen. Wir haben trotzdem noch genügend Zeit als Familie zusammen, meistens an den Abenden oder am Wochenende. Da ich aber sowieso nachmittags auch oft unterwegs bin, fällt es gar nicht so sehr auf. Samstags ist eigentlich immer unser „Pause-Tag“, wir kommen alle ein bisschen runter und erledigen Dinge, die die ganze Woche schon anstehen. Manchmal gehen wir dann abends noch essen oder gucken einen Film zusammen, je nachdem, worauf wir Lust haben. Ich bin zwar viel unterwegs und habe auch viel mit der Schule zu tun, jedoch habe ich noch genügend Zeit für meine Gastfamilie und auch für mich alleine. Nachdem meine Gasteltern (meistens um 21 Uhr) ins Bett gegangen sind, gehe ich in mein Zimmer, telefoniere mit Freunden und Familie, lese, organisiere Ausflüge, gucke eine Serie oder genieße einfach die Ruhe und gehe früh schlafen. Was ich aber am meisten als Me-time nutze, sind Spaziergänge. Ich habe es richtig lieben gelernt, ein paar Mal die Woche für ein paar Stunden rauszugehen, die Nachbarschaft zu erkunden, meine Musik zu hören und einfach mal abzuschalten. Ich glaube, dass das die wichtigste Zeit ist, die ich mir hier für mich selber nehme, denn ich überdenke dann immer alles Mögliche und fühle mich danach sehr viel besser und auch entspannter, wenn man nach einem Gedankenchaos wieder Ordnung in die Welt bringen kann. Man sollte sich auf jeden Fall auch Zeit dafür nehmen, auch wenn so viel passiert, darf man sich selber nicht vergessen. Man erlebt so viel während eines Auslandsjahres und man braucht auch einfach mal ein bisschen Zeit, alles zu verarbeiten, damit wir wieder bereit sind für neue Erlebnisse!
Ich kann euch ein Auslandsjahr und auch das Leben in einer Gastfamilie nur empfehlen, man erfährt so viele Dinge über sich, die man eigentlich gar nicht wusste und findet ja vielleicht ein Ritual, was man auch in seiner deutschen Familie einführen möchte? Falls ihr irgendwelche Fragen habt, fragt doch einfach einmal bei Kulturwerke Deutschland nach, sie werden euch sicher bei euren Fragen helfen!
Habt ganz viel Spaß bei euren verschiedensten Erlebnissen und lasst euch ruhig auf das Leben in einer anderen (fremden) Familie ein!
Bis ganz bald,
Lea from Australia