Hello ihr Lieben!
Ich bin Lea, 16 Jahre alt und verbringe gerade mein Auslandsjahr mit Kulturwerke Deutschland in Australien. Hier besuche ich die Sunshine Beach State High School, eine ziemlich tolle Schule wie ich finde! Heute stelle ich euch meine Schule etwas genauer vor.
Erstmal, damit ihr einen groben Überblick bekommt, ein paar allgemeine Details. Die Sunshine Beach High ist in Noosa/ Queensland und ist mit ca. 1600 Schülern die größte Schule hier in der näheren Umgebung. Die Schule besteht aus mehreren Gebäuden, sie kommt einem riesig vor, auch nach knapp eineinhalb Monaten muss ich jedes Mal aufpassen, dass ich mich nicht verlaufe auf dem Weg zum nächsten Klassenraum, weil die Schule einfach so groß ist… Im Prinzip gibt es für jeden Fachbereich ein eigenes Gebäude, außerdem gibt es eine große Cafeteria, zwei riesige ovale Sportplätze (da haben meistens mehrere Klassen zeitgleich Unterricht) und eine große Sporthalle. Die einzelnen Klassenräume sind immer in Blöcken angeordnet, die durch ganz viele Wege und Bungalows miteinander verbunden sind. Meine Schule hat ein vielfältiges Fächerangebot, es gibt zum Beispiel vier verschiedene Englisch- und Mathekurse, jeweils mit einem anderen Leistungsniveau. Außerdem gibt es eigentlich alle Fächer, die man auch aus dem deutschen Schulleben kennt, aber auch noch Psychologie, Philosophie, Meeresbiologie, Gärtnern, Kochen, Fashion, Kindeserziehung, Engineering, Film, Tanzen, Tourismus, Rechtswissenschaften und viele andere außergewöhnliche Fächer, die man belegen kann. Ich bin in der Oberstufe (11. Klasse), ein Senior, ich musste sechs Kurse wählen. Ich habe Mathe, Englisch, Biologie, Geschichte (die moderne Variante), Spanisch online und Food und Nutrition. Mir wurden von der deutschen Schule viele Fächer vorgegeben, deshalb konnte ich nicht alles wählen, was ich gerne ausprobiert hätte. Aber ich habe von vielen anderen Austauschschülern und Australiern gehört, dass eigentlich jedes Fach besonders ist. Probiert so gut es eben geht ruhig ein paar neue Fächer aus! An der Sunshine Beach High hat man keinen festen Klassenraum und auch nicht immer die gleichen Leute, mit denen man in einem Kurs ist, meistens haben Lehrer bestimmte Fachräume und zu denen geht man dann jede Stunde. In ein paar meiner Kurse habe ich die gleichen Leute, aber man lernt eigentlich schon ziemlich viele Leute in seinem Jahrgang kennen, einfach weil man nicht wie in Deutschland (in der Unter- und Mittelstufe) immer mit seiner einen fixen Klasse Unterricht hat. Ein anderer für mich sehr großer Unterschied zum deutschen Schulleben ist die Benotung – erstmal gibt es Noten von A bis E, wobei A das beste ist, man mit einem C bestanden hat und man ein E bekommt, wenn man nichts abgibt. Sofern ich das verstanden habe, wird man nicht wirklich mündlich bewertet. Die meisten Lehrer erwarten einfach nur, dass du mitarbeitest und deine Note setzt sich hauptsächlich aus einer Arbeit oder einem Assessment zusammen. Jeden Term muss man nämlich entweder eine Arbeit schreiben oder eine Art Experiment untersuchen, ganz genau analysieren und dann gut verpackt zu Papier bringen. Das war ganz neu für mich, ich hatte sowas noch nie in Deutschland vorher gemacht, aber die Lehrer unterstützen einen ziemlich gut in dem ganzen Schreibprozess. Ich persönlich finde Assessments auch wesentlich entspannter als Arbeiten, du hast meistens mehrere Wochen Zeit für deinen Text und die Lehrer lesen es auch Probe und helfen dir bei Schwierigkeiten, sodass es am Ende machbar ist!
Meine Gastschule hat ein großes Interesse an Sport, jeder Schüler ist -wie in Hogwarts- einem Sporthaus zugeteilt, entweder Uluwatu, Banzai, Mundaka oder Waimea. Einmal im Jahr gibt es dann den Athletics Carneval, einen Tag, an dem jeder an verschiedensten Sportposten sein Bestes geben kann. Es werden Punkte fürs Mitmachen und Gewinnen gegeben und man möchte möglichst viele Punkte für das eigene Haus erkämpfen. Jeder kommt in seinen Hausfarben verkleidet, der Teamgeist ist ziemlich groß. Der Athletics Carneval war ein sehr schöner Tag, einmal keine Schule, man verbringt ihn mit Freunden quatschend, anfeuernd und natürlich auch selber am Sporteln. Viele Australier haben diesen Tag geschwänzt, ich verstehe aber überhaupt nicht wieso, es war mit Abstand der lustigste Schultag bis jetzt!
Die Sport-Nachmittagsaktivitäten waren bis jetzt nicht so präsent, es liegt aber auch daran, dass wegen Corona vieles pausiert wurde und es mitten im Schuljahr ist, sodass viele Teams schon voll sind. Aber ich habe schon das Volleyball-Team ausprobiert und neben der Schule ist auch ein Schwimmbad mit integriertem Fitnessstudio, man kann also auch selber sportlich aktiv werden! Vielleicht gefällt euch ja auch Surfen? In unserer ersten Schulwoche hatten wir einen kleinen Surf-Lifesaving-Kurs und hatten eine professionelle Surfstunde, viele „Internationals“ (so auch ich) haben es sehr genossen und jetzt treffen wir uns relativ regelmäßig nachmittags zum Surfen und generell, um an den Strand zu gehen. Aber mein persönliches Highlight an der Schule ist der Frühstücksstand: Jeden Morgen ist ein Klapptisch am Eingang der Schule aufgebaut, an dem man kostenlos sein Frühstück nachholen kann. Montags ist Pancake-Tag, es ist schon ziemlich cool, vorm Unterricht noch mal eben schnell einen Pancake zu essen und einen Bananenmilchshake zu trinken!
Wenn man im Unterricht mal auf die Toilette gehen muss, muss man einen gelben „Out-of-class-Pass“ mitnehmen. Ich wurde tatsächlich schon öfter danach gefragt, das ist etwas total Neues für mich und ich muss echt aufpassen, dass ich ihn nicht vergesse! Meine Schuluniform ist eigentlich echt ganz hübsch: Es gibt eine formale, die trägt man meistens dienstags, auf Ausflügen und besonderen Anlässen und eine Sportuniform, die trägt man eigentlich so gut wie jeden Tag. Die unterschiedlichen Jahrgänge haben jeweils eine ein bisschen verschiedene Uniform, ich trage die der 11. und 12. Klasse. Die formale besteht aus einem dunkelblauen Faltenrock für Mädels und einer dunkelblauen kurzen Hose für Jungs, Blusen für die Mädels mit Palmenblättern in türkis und blau und einem schlichten weißem Hemd für die Jungs. Die Sportsuniform ist eine kurze Hose für Jungs und Mädels, kombiniert mit einem Poloshirt mit dem Schulwappen drauf. Es gibt auch noch eine lange Hose für kalte Tage und eine Jacke, man mixt eigentlich die Schuluniform so zusammen, wie es einem gefällt, ich trage meistens Rock und Poloshirt. Die 11- und 12-Klässler haben dann immer noch Pullis, mit ihrem Nachnamen und der Jahreszahl, wenn sie die Schule beenden darauf, das sieht ein bisschen aus wie ein Trikot!
Ich kann euch die Sunshine Beach State High School nur empfehlen, ich fühle mich sehr gut aufgehoben und sehr wohl, auch wenn diese Schule riesig und auf den ersten Blick etwas unübersichtlich scheint! Die Lehrer und vor allem auch die Schüler helfen dir sehr gerne und fangen gerne Smalltalk an. Man wird dienstags von den Lehrern schon nach den Plänen fürs Wochenende gefragt! Vor allem schätze ich es aber, wie dankbar die Schüler sind: nach jeder Stunde bedanken sie sich bei ihrem Lehrer mit einem „Thank you, Sir“ oder „Thank you, Miss“, diese Dankbarkeit macht einen irgendwie direkt glücklicher. Habt ihr noch weitere Fragen, die Sunshine Beach High betreffend oder wollt irgendwas rund ums Thema Auslandsjahr genauer wissen? Dann fragt doch einfach mal bei Kulturwerke Deutschland nach!
Ich hoffe, euch gefällt meine Gastschule genauso wie mir,
bis ganz bald!
Lea from Australia