Ich bin Lea, 15 Jahre alt und komme aus einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen.
Mein Auslandsjahr mache ich in Waupun, Wisconsin in den USA. Insgesamt werde ich hier für 10 Monate leben und auf die öffentliche High School in meiner Stadt gehen. Meine Hobbys in Deutschland sind Turnen, Lesen und ich backe gerne. Hier spiele ich im Herbstsemester Volleyball in dem Team meiner High School, aber im Wintersemester werde ich auch hier turnen können.
Seit ungefähr einem Monat lebe ich jetzt schon in meiner Gastfamilie, die aus einer Gastmutter (38), einem Gastvater (39) und den drei Kindern (5, 11 und 12) besteht. Meine Gastmutter ist die Leiterin des lokalen Turnvereins und auch die Trainerin des Turn Teams meiner High School. Mein Gastvater arbeitet als Netzwerkadministrator. Außerdem Teil der Familie ist der Kater Jet.
Ich habe mich von Anfang an sehr willkommen und wohl in meiner Gastfamilie gefühlt, da alle super lieb und offen waren. Dennoch musste ich mich natürlich erstmal daran gewöhnen, jetzt nicht mehr mit Menschen zu leben, die ich schon mein Leben lang kenne.
Zu Hause habe ich eine jüngere Schwester, die 13 Jahre alt ist. Ich habe also noch nie wirklich mit Menschen in einem Haus gelebt, die viele Jahre jünger sind als ich. Dadurch war es für mich neu, dass immer wieder jemand in mein Zimmer kommt, um zu gucken, was ich mache. Daran habe ich mich aber schnell gewöhnt und es wurde auch nach einigen Tagen nach meiner Ankunft schon weniger. Vor allem am Anfang stand ich aber sehr im Mittelpunkt, was ich von zu Hause nicht so gewohnt bin. So wurde mir allerdings auch nie langweilig und ich konnte mich immer ablenken.
Meine Familie zu Hause und meine Gastfamilie haben sehr viel gemeinsam, zum Beispiel kochen beide fast immer frisch, es gibt viel Obst und Gemüse und wir essen abends gemeinsam Abendessen, wenn es möglich ist. Was mir hilft, mich auch hier zu Hause zu fühlen, ist, dass ich weiter Vegetarisch essen kann. Außerdem mögen beide es Zeit zusammen zu verbringen und gemeinsam Gesellschaftsspiele zu spielen. Meine Familie zu Hause, so wie meine Gastfamilie, gehen beide gerne nach draußen, um spazieren zu gehen oder Fahrrad zu fahren. Durch all diese Gemeinsamkeiten, war es für mich einfacher, mich schnell einzugewöhnen.
In meiner Zeit hier, habe ich festgestellt, dass ich hier viel mehr auf Menschen mit einem Auto angewiesen bin, da man nicht überall zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt. Das war in Deutschland nicht so, wodurch ich in Deutschland weniger Einschränkungen hatte, wann ich wo hingehen kann. Allerdings ist das auch nach den ersten Wochen, nachdem ich die ersten Freunde hier gefunden habe, einfacher geworden, weil viele von meinen Freunden bereits Auto fahren können und mich mitnehmen.
Meine Gastfamilie ist christlich und geht jeden Sonntag in die Kirche, wo ich auch mitgehe. Dort sind mir viele Unterschiede aufgefallen, aber vor allem gehen in meinem Ort viel mehr junge Menschen und Familien mit Kindern in die Kirche, weshalb ich dort schon an meinem ersten richtigen Tag hier Menschen in meinem Alter kennengelernt habe. Es gibt auch eine Jugendgruppe, in die ich jeden Mittwoch gehe. Allgemein sind die Gottesdienste persönlicher als die, die ich bis jetzt in Deutschland besucht habe. Der Glaube ist meiner Gastfamilie sehr wichtig, weshalb wir vor dem Abendessen gemeinsam beten, was ich mit meiner Familie in Deutschland nicht mache. Am Anfang musste ich mich deshalb erstmal ein bisschen daran gewöhnen, aber mittlerweile ist das ganz normal für mich.
Weil meine Gastmutter vier jüngere Schwestern hat, die alle Kinder im Alter meiner Gastgeschwister und jünger haben, verbringen wir sehr viel Zeit mit der ganzen Familie, was am Anfang sehr anstrengend für mich war, weil ich erstmal alle Namen lernen musste und wir insgesamt 24 Personen sind, wenn die ganze Familie zusammenkommt. Alle hatten aber Verständnis dafür, was es einfacher für mich gemacht hat und außerdem sind alle Kinder sehr offen mir gegenüber und haben mich in alles mit eingebunden. Ich finde es schön, wie wichtig es meiner Gastfamilie ist, dass alle ein enges und gutes Verhältnis zueinander haben, weil das bei mir zu Hause auch so ist.
Insgesamt gibt es nicht wirklich viele große Unterschiede zwischen meinen beiden Familien, außer dem Glauben, den meine Gastfamilie stärker auslebt und die jüngeren Kinder, mit denen ich jetzt lebe.