Leas Halbzeitbericht aus Portsmouth, England

Leas Halbzeitbericht aus Portsmouth, England

Hallo, ich heiße Lea, bin 16 Jahre alt und bin am 04.09.21 mit Kulturwerke Deutschland für ein Auslandsjahr (zehn Monate) nach England gegangen. Ich bin jetzt schon seit circa fünf Monaten hier in Portsmouth, England und es ist schon einiges passiert. 

Ich bin ganz ehrlich, nachdem ich in England angekommen bin, hatte ich erstmal einen Kulturschock. Ich bin nämlich davon ausgegangen, dass England ähnlich wie Deutschland ist und dass quasi alles wie Zuhause wäre. Das muss man erstmal überwinden und bevor das Auslandsjahr so richtig für mich starten konnte, musste ich mich erstmal damit auseinandersetzen, dass ich jetzt wirklich weg war. Bis ich nämlich in einer fremden Familie saß, habe ich das nicht realisiert und mir kam das alles so vor, als ob ich es von außen beobachten würde. Und erst danach konnte das Abenteuer losgehen, mit allen Hochs und Tiefs, die mir dabei begegnet sind. 

Bei mir hat es circa sechs bis acht Wochen gedauert bis ich mich 100% eingelebt hatte, mit meiner Gastfamilie komplett warm geworden bin und auch in der Schule eine Routine gefunden hatte, sodass ich von einem Alltag sprechen konnte. Dazu beigetragen, dass ich mich wohlfühle, haben am meisten die Freunde, die ich kennengelernt habe. Freunde zu finden hatte sich für mich auch erstmal etwas schwieriger gestaltet, weil ich unbedingt englische Freunde finden wollte, um die Sprache schnell zu lernen und jemanden zu haben, der sich auskennt. Das hat sich aber als ziemlich schwierig herausgestellt und zwar für alle Austauschschüler, mit denen ich darüber gesprochen habe. Die Engländer hatten einfach schon ihre eigenen Gruppen, wo es total schwierig ist reinzukommen, vor allem, wenn man die Sprache nicht komplett beherrscht. Trotzdem sind alle super nett und hilfsbereit und ich habe in jeden Kurs auch Engländer mit denen ich mich gut verstehe und auch die Pausen zusammen verbringe. 

Die meiste Zeit verbringe ich aber mit einer Gruppe von Schweizern, Deutschen und Italienern mit denen ich super klarkomme und auch regelmäßig etwas unternehme. Aber für mich hat es dann schon erstmal eine Weile gedauert um überhaupt zu verstehen, dass ich mich wohl besser mit anderen Austauschschülern anfreunde, anstatt krampfhaft zu versuchen etwas mit Engländern zu machen. Selbst eine Austauschschülerin, die jetzt schon das zweite Jahr hier ist, ist derselben Meinung. 

Auch jetzt, wo ich schon mal über Weihnachten für zwei Wochen wieder in Deutschland war, kommt mir alles noch sehr surreal vor. Wo ich am Anfang noch überlegt habe das Auslandsjahr abzubrechen wegen Heimweh und weil ich mich alleine gefühlt habe, da ich kaum Freunde gefunden hatte, fände ich es jetzt mehr als bescheiden abzureisen, da meiner Meinung nach das ganze jetzt erst richtig anfängt, wenn man sich mal vollständig eingelebt hat. Ich glaube, dass es nach den ersten paar Monaten erst richtig schön im Ausland wird und dass, wenn man nach fünf Monaten geht, man genau dann heimfährt, wenn es gerade anfängt gut zu werden. Also würde ich immer zu den zehn Monaten Auslandsjahr tendieren. Aber nicht nur deswegen, sondern auch damit man sich komplett auf das Auslandsjahr einlässt und alle Feiertage und Feierlichkeiten, die es so in einem Jahr gibt zu erleben. So lernt man nämlich meiner Meinung nach am meisten über eine Kultur. Neben dem, dass man auch mehr Zeit hat die Sprache zu perfektionieren. Ich habe schon nach meiner ersten Woche gemerkt, dass ich mich besser verständigen konnte, was nicht nur damit zu tun hatte, dass ich mich besser ausdrücken konnte, sondern auch weil ich andere besser verstanden habe. Der Akzent macht Englisch nämlich erst kompliziert zu verstehen. Auch meine Hostmum meinte zu mir schon des Öfteren, dass sich mein Englisch schon deutlich verbessert hat, aber ich glaube am Anfang merkt man die größten Unterschiede. Mein persönliches Lern-Highlight ist, dass ich mittlerweile „th“ aussprechen

kann, was für mich immer wie ein unerreichbares Ziel aussah. Aber mit der Zeit kann man tatsächlich gar nicht mehr einschätzen, ob man noch Fortschritte in der Sprache macht, weil man es nicht mehr mitbekommt, sobald die Basics mal erlernt sind. Neben dem verliert man aber auch ziemlich schnell die Hemmschwelle zu sprechen, was ja auch ein großer Fortschritt ist. Ich selbst war bevor ich nach England gegangen bin tatsächlich nicht unbedingt gut, sondern stand immer irgendwo zwischen einer zwei und einer drei in Englisch und habe mich eher durch den Unterricht durchgemogelt. Aber schon am ersten Tag als ich in England war, wurde mein Englisch als sehr gut bezeichnet also falls ihr Sorge habt wegen eurer Note hier in Deutschland, dann müsst ihr euch keine Gedanken machen, dass euer Auslandsjahr deswegen scheitern könnte. 

Die fünf Monate, die ich jetzt schon hier in England verbracht habe, waren auf jeden Fall sehr ereignisreich. Ich war mit meiner Gastfamilie schon drei Tage in London, einen Tag in Oxford und habe schon einige Geheimtipps für Portsmouth bekommen. Außerdem habe ich viele unfassbar nette Leute kennengelernt, habe an meinen College tolle Möglichkeiten, die mir auch in Deutschland weiterhelfen werden und in meinem späteren Berufsleben und ich habe ganz viel über mich selbst gelernt und neue Dinge ausprobiert. Also wenn ich zurückkomme, bin ich auf jeden Fall schlauer als vorher. Am besten hat mir bis jetzt tatsächlich gefallen, dass ich nicht nur die englische Kultur besser kennengelernt habe, sondern auch die italienische und die schweizer Kultur. Außerdem habe ich super Freunde gefunden, wo ich mir auch vorstellen könnte, dass das länger als nur für den Aufenthalt hält und das selbe gilt auch für meine Gastfamilie, die ich total lieb gewonnen habe. Was ich auch super finde ist, dass ich ganz viele neue Sachen lerne, die mir in Deutschland später auch helfen werden, wie zum Beispiel eine Ausbildung, die ich hier angefangen konnte und mein verbessertes Englisch und natürlich auch einiges, was man über sich selbst lernt. Was ich hier in England auf jeden Fall noch machen möchte ist einmal im Meer schwimmen zu gehen, was vermutlich sehr frisch sein wird. Ich würde gerne noch einmal nach London und Barth fahren, um noch einige Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und außerdem würde ich noch sehr gerne mehr mit meinen Freunden unternehmen, gerade wenn das Wetter besser und die Tage wieder länger werden. 

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste Hälfte des Auslandsjahres und gehe stark davon aus, dass diese Hälfte nochmal besser wird. 

Lea 

P.S: Falls ihr jetzt auch Lust habt in ein Abenteuer zu starten, dann könnt ihr euch unverbindlich bei Kulturwerke Deutschland melden und euch beraten lassen oder aber ihr informiert euch selbst noch ein bisschen mehr. Dafür hat Kulturwerke auf Social Media ganz viele Infos und Berichte aus erster Hand hochgeladen. Also geht doch gerne auf TikTok, YouTube, Instagram und hier auf den Blog, wo ihr weitere Erfahrungsberichte findet.

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