Hello ihr Lieben!
Ich bin Lea, 16 Jahre alt und verbringe gerade mein Auslandsjahr mit Kulturwerke Deutschland in Australien, an der Sunshine Coast. In Australien besuche ich natürlich auch eine Schule, meine High School hier ist die Sunshine Beach State High. Ich mag meine Schule ziemlich gerne. Ein Schultag fängt immer morgens um 8.20 Uhr an und endet um 13.40 Uhr. Wir haben normalerweise 4 Fächer am Tag und eine Pause, von 10 Uhr bis 10.30 Uhr. So ist das zumindest für alle Seniors (11. und 12. Klasse).
Da ich nur neun Monate hier lebe und das Schuljahr in Deutschland auch nicht wiederholen werde, hat mir meine deutsche Schule einige Fächer vorgegeben, die ich belegen muss. Mathe, Englisch, Modern History, Bio und Spanisch musste ich also nehmen, ein Fach durfte ich dann noch selber aussuchen. Ich habe mich für Food and Nutrition entschieden. Food and Nutrition war meiner Meinung nach das einzige spannende Fach, das ich in dieser Stunde nehmen konnte, es ist auch eigentlich ziemlich spannend. Natürlich hätte ich auch sehr gerne mal Aquatic Practices, Fashion, Design, Dance oder andere „außergewöhnliche“ Fächer ausprobiert, das hat sich aber leider nicht wirklich bei mir ergeben. Allerdings konnte ich in den ersten Wochen bei Marine mitmachen, das war echt spannend. Ich finde aber auch, dass der Biounterricht hier ganz anders aufgebaut ist. Es geht natürlich auch viel um den Ozean und deren Lebewesen, wir hatten im letzten Term einen Trip nach Heron Island, auf dem wir ganz viel Schnorcheln waren, aber auch Daten für unser Assessment gesammelt haben. In Queensland schreiben die Schüler nicht so viele Arbeiten, sondern haben eher Assessments. Das sind teilweise echt große Forschungsarbeiten, die wir schreiben müssen. Ich finde Assessments viel schwieriger als Arbeiten, weil man immer so förmlich und gehoben auf Englisch schreiben muss und alles öfters wiederholen und analysieren soll. Der ganze Arbeitsaufwand ist für mich wesentlich mehr, als würde man nur eine Arbeit schreiben, man ist über Wochen lang gestresst und hat immer noch irgendwelche Assessments zu tun. Mit der Zeit verstehe ich jetzt so langsam, wie ich da rangehen soll, ist aber immer noch super aufwendig. Die Kursgrößen hier sind sehr unterschiedlich, in Food and Nutrition sind wir zehn Leute und in Bio 30. Deswegen ist der Unterricht hier natürlich anders. Der größte Unterschied für mich war auf jeden Fall, dass wir alles auf dem Laptop machen. Alles ist digital, an meiner deutschen Schule haben wir nie irgendwas online gemacht. Mittlerweile werden wir alle schneller im Tippen und können die ganzen Apps gut benutzen, es dauert aber seine Zeit.
Meine Freundin Emily und ich haben auch festgestellt, dass die Lehrer hier ziemlich wenig selber erklären. Zu jedem Thema gucken wir ein YouTube Video und machen dann Aufgaben, kopieren Sachen von den PowerPoints oder müssen Quellenanalysen machen. Die Lehrer müssen irgendwie gar nicht mehr viel selber machen. Auch mündliche Noten gibt es an meiner Schule nicht, die Noten auf der Report Card stellen sich aus den Assessments und Exams zusammen. Ich finde den Unterricht hier entspannter, am Anfang der Stunde schreiben die Lehrer immer ein „Learning goal“ an die Tafel und am Ende gucken wir selber, ob wir das heute erreicht haben. Dadurch ist man sich eigentlich immer sicher, dass man auch gut mitkommt. Ich gehe hier in Australien mittlerweile in die 12. Klasse, das ist deren Abschlussklasse. In Deutschland bin ich noch in der 11., ich habe 13 Jahre lang Schule. Die Themen, die sie hier gerade haben und deren Vorbereitung auf ihre ATAR-Exams (deren Abschlussklausuren) sind echt ziemlich leicht. Ich denke definitiv, dass das deutsche Gymnasium schwieriger ist, als die australische High School. Man muss hier nur einen guten Plan haben und sich auch wirklich Zeit für die Assessments nehmen, dann schafft man hier alles ziemlich gut.
Ich hoffe sehr, dass euch dieser Artikel geholfen hat, das australische Schulleben ist relativ entspannt. Wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt, dann fragt doch gerne mal bei Kulturwerke Deutschland nach!
Liebe Grüße,
Lea from Australia.