Heyy, ich bin Mareen. Ich bin 16 Jahre alt und ich sitze gerade im Flieger von Vancouver - meinem Zwischenstopp - nach Hause. Das war’s also jetzt mit meinem Auslandsjahr in Nanaimo. In wenigen Stunden bin ich wieder Zuhause und das alles wird eine schöne Erinnerung sein, an die ich gerne zurückdenke, aber nicht mehr mein Leben.
Der Abschied von meiner Gastfamilie und meiner Freundesgruppe hier war der schwierigste meines Lebens, denn ich habe hier ein paar der besten Freundschaften meines Lebens geschlossen und habe jetzt eine zweite Familie am „anderen Ende der Welt“, von der ich jede einzelne Person in mein Herz geschlossen habe. Dieser Blogartikel soll ein kleines Fazit von mir sein und ein paar Tipps, die ich dir mit auf den Weg geben möchte, beinhalten. Aber vor allem soll er dir Mut machen, dein eigenes Abenteuer zu starten.
Wenn mich gegen Ende meines Auslandsaufenthaltes jemand nach meinen liebsten Momenten und den schönsten Erinnerungen gefragt hat, sind mir direkt jede Menge Abenteuer und Core-Memories, die ich im Laufe meiner Zeit gesammelt habe, durch den Kopf geschwebt. Gestern sind meine beiden Gastschwestern und ich nach dem Abschlussessen, das wir mit der ganzen Familie hatten, auf einen allerletzten car ride gegangen und wir sind nochmal alle zusammen unsere Lieblingsmomente durchgegangen. Ich habe an all die car rides gedacht, die wir unternommen haben, den Rocky Mountains Trip, Basketballspiele, den Trip nach Edmonton, auf den mich meine Gastfamilie über Weihnachten genommen hat, und die Vancouver Trips, meinen 16. Geburtstag und all die Übernachtungspartys, die ich in meinem Haus mit meinen besten Freunden hatte.
Ich musste echt ein bisschen schlucken, als ich daran gedacht habe, wie ich hier mit nichts außer dem Willen, ein Abenteuer zu erleben, bei einer Familie angekommen bin, die ich nur von einem Blatt Papier und einem oberflächlichen Kennenlerngespräch kannte.
Der erste Schritt ins Ausland ist meiner Erfahrung nach der Wille. Du musst wie ich diesen großen Wunsch in dir tragen und bereit für etwas Neues sein. Von Zeit zu Zeit wirst du vielleicht auch mal an deinem Wunsch zweifeln. Das ist vollkommen okay und das habe ich auch getan. Wenn dein Wille aber stark genug ist, dann wird er bis zu deiner Abreise bleiben. Es ist komplett normal, dass du deine Entscheidung manchmal infrage stellst, besonders wenn die Planung gerade besonders intensiv ist und gleichzeitig viel in deinem Leben passiert, so wie es bei mir war. Dazu kann ich dir nur raten, so früh wie möglich mit der Planung zu beginnen.
Ich möchte dir auch raten, bei Einladungen zu Aktivitäten, die du zum Beispiel von Leuten aus deiner Schule oder deiner Gastfamilie bekommst, anfangs so oft wie möglich zuzusagen.
Ich finde gerade in der Anfangszeit ist das wichtig, um ein Teil einer Gruppe zu werden und um die Leute aus deinem Umfeld besser kennenzulernen. Ich bin anfangs ein paar mal mit einer Gruppe von Kanadiern Volleyball spielen gegangen, obwohl ich vorher noch nie Volleyball spielen war. Im Endeffekt waren das zwar mega liebe Leute, aber ich bin bei einer ganz anderen Freundesgruppe gelandet. Was ich dir damit sagen möchte ist, dass du anfangs einfach all deine Möglichkeiten nutzen solltest, denn dir steht alles offen und du bist so frei dort, was deine Entscheidungen angeht. Das habe ich dort, glaube ich, am meisten zu schätzen und zu lieben gelernt.
Wenn ich an die Zeit vor meinem Auslandsjahr zurückdenke, weiß ich gar nicht genau, was ich erwartet habe. Ich glaube, ich habe immer versucht, ohne Erwartungen in meine Zeit zu starten, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass Erwartungen einem oftmals schaden können und man nicht mehr so offen für Neues ist. In meinem Fall hat sich das als die absolut richtige Herangehensweise herausgestellt, denn mein Auslandsjahr ist, glaube ich, die schönste Zeit meines Lebens gewesen.
Ich bin unglaublich dankbar, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen und für jeden, der mich dabei unterstützt hat. Ich hänge zwar noch immer ein bisschen mit meinem Herzen in Kanada und vielleicht wird das auch für immer so bleiben, aber ich freue mich auch, gleich meine Familie nach fünf Monaten wieder in den Arm nehmen zu können.
Alles Liebe,
deine Mareen