Hallo, ich bin Mirja und ich verbringe gerade ein halbes Jahr mit Kulturwerke Deutschland in Irland. In diesem Blogeintrag erzähle ich euch ein bisschen über das irische Schulsystem und wie mein Stundenplan an der St. Kilians German School aussieht.
Mein Stundenplan und das System sind vermutlich ein wenig anders an meiner Schule, als an einer typischen irischen Schule, weil ich auf eine deutsche Schule gehe.
Hier in Irland gibt es zwei Schulen: Primary School, welche sechs Jahre umfasst und Secondary School, welche nochmal sechs Jahre dauert, also geht man dort 12 Jahre zur Schule. Vor der Primary School geht man jedoch wie hier in Deutschland in den Kindergarten und in die Vorschule. Die Secondary School wird außerdem in den „Junior Cycle“ und „Senior Cycle“ unterteilt. „Senior Cycle“ ist dann die Oberstufe und das Abitur. Zwischen dem „Junior Cycle“ und „Senior Cycle“ liegt das „Transition Year“. Viele gehen in der Zeit ins Ausland, weil im „Transition Year“ (TY) wenig Unterricht stattfindet, denn das Jahr dient zur Orientierung und Weiterentwicklung.
Zudem wird das Schuljahr in drei „Terms“ (Herbst, Frühling und Sommer) unterteilt anstatt in Halbjahre und dazwischen liegen immer die „Mid-Term-Breaks“, die ein oder zwei Wochen lang sind.
Meine Schule ist eine private Schule, die einen Kindergarten, eine Primary School und eine Secondary School hat, was nicht jede Schule hat. Also sind die Kinder dort von vermutlich 2-18 Jahren, aber da die Kindergarten-Kinder und Primary-School-Kinder in einem anderen Trakt sind, laufen sie einem nicht über den Weg.
Da ich jetzt im „Senior Cycle“ bin, haben wir nicht mehr in Klassen Unterricht, sondern in Kursen. Jedoch haben wir trotzdem noch eine Klasse, in der wir auch KL (Klassenlehrerstunde) haben, sonst ist die Klasse eigentlich nicht relevant. Ich habe also Kurse, die zwischen 10 und 20 Schüler haben können, zum Beispiel in meinem Erdkunde-Kurs sind wir nur elf Schüler, aber in meinem Biologie-Kurs sind wir um die 20. Also können die Klassengrößen stark variieren, aber da es eine Privatschule mit wenigen Schülern ist, werden die Kurse nie mehr als rund 20 Schüler haben. Außerdem sind in den Kursen nur Leute aus meinem Jahr, also aus dem elften Jahrgang. Hier werden die Jahrgänge nicht durchgemischt.
Meine Schule startet im Vergleich zu anderen Schulen in Irland relativ früh um 8:25 Uhr und sie endet um 16:10 Uhr. Wir haben immer zwei Pausen: eine von 10:25 Uhr bis 10:45 Uhr und einmal Lunch von 12:50 Uhr bis 13:30 Uhr. Zwischen den Stunden haben wir kurz Zeit, Räume zu wechseln oder wenn wir eine Doppelstunde haben, gibt uns der Lehrer manchmal kurz Zeit, auf die Toilette zu gehen, das macht aber nicht jeder Lehrer. Meine Schulstunden sind immer 40 Minuten lang, also habe ich vor der Break drei Schulstunden, vor Lunch drei Stunden und nach Lunch nochmal vier. Ich habe die Fächer Biologie, Erdkunde, Chemie und Geschichte gewählt, dazu kommen noch die Pflichtfächer: Irisch (welches ich nicht habe, da ich eine Austauschschülerin bin, stattdessen habe ich eine Freistunde), Englisch, Deutsch, Mathe, Sport und Careers Guidance Jedes dieser Fächer haben wir fünf bis sechs Mal pro Woche, abgesehen von Sport und Careers Guidance.
Ich hätte auch andere Fächer wählen können, wie Business, Applied Maths, Physik, Kunst, Musik, Sport Theory, Französisch und Bilingual History.
In Irland oder an meiner Schule setzen sich die Noten aus den Tests und Arbeiten zusammen. An meiner Schule schreiben wir viele Tests, z.B. schreiben wir einmal pro Woche einen Erdkunde-Test und dann schreiben wir noch richtige Klassenarbeiten. Mündliche Mitarbeit ist hier nicht so wichtig. Wenn man etwas sehr Gutes sagt, kann sich der Lehrer das notieren und mit in die Note einfließen lassen, aber eigentlich ist die mündliche Mitarbeit hier bei weitem nicht so wichtig, wie in Deutschland. Also setzen sich die Noten hier nur aus den Tests und Arbeiten zusammen. Die Benotung ist auch etwas anders: Es wird in Prozent gerechnet und benotet. 100 %-90 % ist H1, 90 %-80 % H2 und so weiter. Es gibt H1 bis H8 und H1 ist das Beste, was man haben kann und H8 das Schlechteste.
Meine Schule hat eine tolle Ausstattung: Es gibt eine Turnhalle mitten in der Schule, einen Musikraum mit Schlagzeugen, Gitarren, Klavieren etc., einen Kunstraum mit Schaufensterpuppen, wenn man Kleidung designt, mehrere Tennisfelder, Fußballplätze, eine Laufbahn, eine Bücherei, eine Cafeteria und natürlich die Fachräume. Es gibt auch viele Angebote in den Pausen und außerschulische Angebote. Man kann in den Pausen z.B. zum Chor, Skat-Club, Linguistik-Club oder nach der Schule gibt es noch Fußball, Hockey oder Leichtathletik.
Was ich an meiner Schule so toll finde ist, dass die Flure hier alles andere als kahl sind. Jedes Jahr malt der Abschlussjahrgang einen Teil einer Wand an. Die Wände sind hier sehr bunt und schön gestaltet. Außerdem gibt es große ausklappbare Tische, an denen man mit seinen Freunden in den Pausen sitzen kann. Die Schule ist zwar recht klein, aber sehr modern und gut ausgestattet.
Die Hauptunterschiede vom irischen zum deutschen Schulsystem ist die Benotung, also H1 etc. und wie sie benoten, also nur die Tests und keine mündliche Note. Hier ist der Unterricht mehr wie ein Vortrag, der gehalten wird und die Schüler schreiben ihre Notizen. Zudem gibt es hier auch andere Fächer, die ich an meiner deutschen Schule nicht wählen kann, wie Careers Guidance oder Applied Maths.
Bis jetzt habe ich an meiner irischen Schule nur gute Erfahrungen gemacht. Das lag aber vor allem auch an meinen Mitschülern, die alle sehr nett und offen mir gegenüber waren. Ebenso ist hier das Schüler-Lehrer Verhältnis viel lockerer und die Lehrer quatschen viel mehr mit uns Schülern.
Ich weiß jetzt schon, dass ich meine irische Schule und Mitschüler sehr vermissen werde, wenn ich zurück nach Deutschland gehe.
Ich hoffe, euch hat mein Blogeintrag gefallen. Wenn ihr auch Interesse an einem Auslandsjahr habt, dann solltet ihr euch mal auf der Seite von Kulturwerke umschauen oder auf deren Insta-Profil. Dort gibt es noch viele weitere Infos und schöne Einblicke in das Leben eines Austauschschülers.